Sehenswürdigkeiten als moderne Pilgerstätten

Lange Schlangen und teure Tickets: kaum zu vermeiden, um Sehenswürdigkeiten wie den Eiffelturm oder das Kolosseum erleben zu können. Doch das schreckt Urlauber nicht ab. Sie verhielten sich wie Pilger, meint der Tourismusforscher Stefan Küblböck.
Endlich am Urlaubsort - und jetzt? Was tun? Egal ob Strandurlaub, Bauernhof oder Städtereise: Für die meisten gehören Sehenswürdigkeiten fest zum Ferien-Programm. Aber warum arbeiten so viele Leute den Kanon an Sehenswürdigkeiten ab? Was ist überhaupt sehenswert und wer legt das fest? Kann man eine Sehenswürdigkeit planen? Und warum ziehen uns diese Sehenswürdigkeiten so magisch an, obwohl sie gerade in Städten wie London, Paris oder Rom oft nur mit langen Schlangen, mit überteuerten Preisen, Nepp und Nippes zu haben sind?
Das habe etwas damit zu tun, dass die Sehenswürdigkeiten bekannt sind durch die Medien, erklärt der Tourismus- und Freizeitforscher Stefan Küblböck im Deutschlandradio Kultur. "Und wie ein Pilger versucht man dann, dieses Objekt auch wirklich mal real zu sehen." Das Schlangestehen und Fotografieren habe auch Ritualcharakter. Was zu einer Sehenswürdigkeit wird, könne man allerding schwer steuern, meint Küblböck. Wie genau das funktioniert, sei nicht klar. "Das könnte man sogar noch als große Blackbox beschreiben."