"Gehen oder bleiben, ist eine zentrale Frage in Tunesien"
Der junge Tunesier Hedi, die Hauptfigur des Berlinale-Films "Inhebbek Hedi", ist ziemlich lethargisch. Damit wolle er auch etwas über Tunesien erzählen, erklärt der Regisseur Mohamed Ben Attia im Interview. Auch das Ende des Films, wo es ums Auswandern geht, zeige eine wichtige Facette seines Landes.
"Wir haben das niemals erwartet, dass wir mit unserem Erstlingsfilm in den Wettbewerb dürfen", sagte der Tunesier Mohamed Ben Attia, Regisseur des Films "Inhebbek Hedi", im Deutschlandradio Kultur. "Wir haben gedacht, wenn wir Glück haben, landen wir im Forum der im Panorama." Der Film hatte am Freitag als erster Beitrag im Wettbewerb Premiere.
Die Hauptfigur des Films, der junge Tunesier Hedi, arbeitet im Außendienst bei Peugeot. Doch die Wirtschaft schwächelt, niemand will die Autos kaufen. Hedi steht kurz vor der von seiner Mutter arrangierten Hochzeit. Er verliebt sich dann aber in eine andere Frau.
"Ich wollte zeigen, was es bedeutet, wenn man eingeschränkt ist durch die Familie, wenn der Konformismus eine Rolle spielt und wenn man dann noch versucht, seinen eigenen Weg zu gehen", so Attia.
Lethargie unter Ben Ali
In Film hätten sie versucht, Parallelen aufzubauen: "Es sollte um diesen jungen Mann gehen, aber auch um Tunesien." So lasse sich die Lethargie Hedis auch in der Geschichte Tunesiens finden. "Diese Lethargie war etwas, was es unter Ben Ali gab, der so lange in Tunesien geherrscht hat. Man hatte aufgegeben, man hat sich nicht mehr aufgelehnt. Das Leben wurde banal, auch so ein bisschen oberflächlich."
Schon beim Casting der Darsteller habe Attia gemerkt, dass Auswandern ein wichtiges Thema in seiner Heimat ist: "Diese Frage: 'Gehe ich - oder bleibe ich?', das ist eine zentrale Frage für junge Menschen heute in Tunesien."