Popcorn-Kino, ein überraschendes Debüt und eine Enttäuschung
"Midnight Special", "Hedi" und "Boris ohne Beatrice" - drei Filme haben das Rennen um die Bären bei der Berlinale eröffnet. Aber nur zweien dieser drei will Kritiker Jörg Taszman ein "Gut" geben.
Hollywood, Tunesien und Frankreich - nicht einfach nur drei Länder, sondern auch drei Filmsprachen, die an diesem zweiten Berlinale-Tag den Wettbewerb eröffneten. Deutschlandradio- Kultur-Kritiker Jörg Taszman allerdings ist nicht von allen drei Beiträgen überzeugt:"Hat ja erst angefangen: ein bisschen durchwachsen, doch wenn zwei Filme von dreien ganz gut sind, dann ist das ein durchaus guter Anfang."
Diese beiden Filme, die Taszman zu den "guten" dieses ersten Wettbewerbstages zählt, sind zunächst "Hedi" aus Tunesien und der neue Jeff-Nichols-Film "Midnight Special": "Das ist ein Hollywood-Film - der ist immerhin von Warner Brothers produziert, der kommt nächste Woche bei uns schon in die Kinos, so etwas hat man auf der Berlinale schon ewig nicht mehr gesehen: solche einen Genre-Film, der natürlich nicht Popcorn-Kino ist, aber der schon ganz anders ist."
"Hedi" überzeugt - "Boris ohne Beatrice" dagegen ist der erste Tiefpunkt der Berlinale
Hollywoodstar Kirsten Dunst spielt in "Midnight Special" die Mutter eines mit übersinnlichen Kräften ausgestatteten achtjährigen Jungen. Ein interessanter Versuch, ein Familiendrama als Science-Fiction-Story zu erzählen.
Auch "Hedi" von Mohamed Ben Attia überzeugte Taszman: Eine von den Ereignissen des Arabischen Frühlings inspirierte Liebesgeschichte. Ein junger Tunesier, der sich kurz vor seiner Hochzeit in eine junge Frau verliebt.
Wenig glücklich, geradezu langweilig dagegen: "Boris ohne Beatrice" von Denis Cote. Ein erfolgreicher, arroganter Geschäftsmann steht vor der Herausforderung, seine depressive Frau wieder ins Leben zurückzuholen. "Das ist unglaublich pseudointellektuell, überflüssig, mit schwachen Dialogen, Klischeefiguren: Der erste Tiefpunkt der Berlinale", so Taszmans Urteil.