Politische Rhetorik

"Taschenspielertricks" und andere Manipulationen

Bundeskanzlerin Angela Merkel steht an einem Rednerpult
Bundeskanzlerin Merkel: Sie erklärte ihre Politik rhetorisch trickreich für "alternativlos" - doch die Zukunft hält immer Alternativen bereit © picture alliance / dpa / Gregor Fischer
Olaf Kramer im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 25.07.2016
Wie verändert sich die politische Sprache in Krisenzeiten? Gibt es immer weniger politische Rhetorik und immer mehr Propaganda? Rhetorik-Dozent Olaf Kramer erklärt uns die sprachlichen Trends in der Politik.
Donald Trump beherrscht die Kunst der politischen Propaganda. Fakten und Argumente sind für ihn nicht weiter wichtig, er bedient Vorurteile und Gefühle. Der Gegensatz dazu ist vielleicht Angela Merkel: Vorsichtig, jedes Wort abwägend, rational. Doch selbst die Bundeskanzlerin hat schon versucht, die Bürger rhetorisch ins Bockshorn zu jagen. Gibt es ein der Politik einen typschen Sprachtrend? Darüber haben wir mit Rhetorik-Dozent Olaf Kramer, Dozent für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen, gesprochen.
Die Rede von der Alternativlosigkeit ihrer Politik sei ein manipulativer Versuch gewesen, die Leute in eine bestimmte Richtung zu lenken, sagte Kramer im Deutschlandradio Kultur über Merkels Stil. Kramer spricht von einem "argumentativen Taschenspielertrick". Merkel erntete viel Kritik und kam damit nicht durch.
Donald Trump am Rednerpult, hinter ihm sein Gesicht in Großaufnahme auf einer Leinwand
Parteitag der Republikaner: Trump fühlt sich groß - und das spiegelt sich auch in vielen seiner Äußerungen wider© AFP/Timothy A. Clary
Ob Trump mit seiner propagandistischen Strategie letztlich Erfolg hat, muss sich hingegen noch zeigen - die Aufmerksamkeit ist ihm allerdings schon sicher.
Kramer empfiehlt, dem lauten Trump seriös rationale Positionen entgegen zu halten und darauf zu vertrauen, dass sich diese durchsetzen.
Mehr zum Thema