Steigende Papierpreise

Spenden sammeln für neue Comics

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Illustration von mehreren Gesichtern mit dem Schriftzug "Support Reprodukt"
Der Reprodukt-Verlag hat eine Crowdfunding-Kampagne gestartet: Die solle als Rückendeckung dienen für die Produktion des Herbstprogramms. © Reprodukt Verlag
Filip Kolek im Gespräch mit Frank Meyer · 13.04.2022
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Die Verlagsbranche kämpft mit extrem gestiegenen Papierpreisen: Davon ist auch der Berliner Comic-Verlag Reprodukt betroffen. Um der Krise zu begegnen, wurde nun eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.
Die Verlage klagen über gestiegene Papierpreise, so auch Filip Kolek vom Berliner Comic-Verlag Reprodukt. Er berichtet, dass die Finanzierung der Comic-Produktion an verschiedenen Herausforderungen leide. "Aber Papier ist tatsächlich das, was uns die meisten Albträume bereitet.“

Mehr als 60 Prozent teurer

„Wir verwenden unterschiedlichste Papiersorten für unsere Produktion. Es hat sich in Einzelfällen um bis zu 60 Prozent verteuert“, führt Kolek aus. Außerdem gebe es weitere Preistreiber in den Lieferketten.
Reprodukt ist ein hochgradig spezialisierter Verlag mit einem breit gefächerten Programm, aber sehr individuellen Formaten. Es seien also keine normierten Bücher mit eher übersichtlichen Auflagen. „Bei uns hat sich herauskristallisiert, dass wir die Falschesten für diese Art von Krise sind.“
„Wir machen oft großformatige, überformatige Bände", schildert Kolek, "meistens in Farbe, oft mit teuren Papiersorten, je nachdem, was die Zeichnung von unseren Künstlerinnen und Künstlern erfordern.“

Künstler um Hilfe gebeten

Die Antwort des Comic-Verlags auf die Herausforderung ist eine Crowdfunding-Kampagne. In den ersten Stunden seien so bereits mehr als 20.000 Euro eingenommen worden, zwei Drittel des anvisierten Zieles. „Wir sind total glücklich, wie viele Menschen das anspricht“, so Kolek.

Am 15. Juli 2022 hat auch der Unrast-Verlag aus Münster eine Crowdfunding-Kampagne gestartet: "Die Grundidee ist, dass wir um Hilfe bitten - und was wir anbieten ist, dass wir weiter existieren", sagt Jörn Essig-Gutschmidt, Mitbegründer des Verlags .

In den letzten Wochen habe man sich in der Branche umgehört und die Künstlerinnen und Künstler des Verlags angesprochen. „Viele haben uns Originalseiten, signierte Drucke und andere tolle Sachen, die mit ihrer Kunst zu tun haben, gespendet“, berichtet Kolek.

Geld für Herbstprogramm

Das Geld stecke der Verlag nun in sein Herbstprogramm: Vier, fünf Bücher könne die Kampagne finanzieren und diene so als Rückendeckung. „Damit gibt es eine starke Entlastung, sodass wir keine Bücher streichen und keine Autoren auf die kommenden Programme vertrösten müssen.“
Letztlich werde auch im Verlag angesichts der Entwicklungen über Preisanhebungen nachgedacht. Allerdings liege Reprodukt ohnehin schon im höherpreisigen Segment. „Die Graphic Novels sind schon ein sehr teures Vergnügen", sagt Kolek.
Deswegen versuche man, die Steigerungen "so klein wie möglich zu halten". Doch man müsse sehen, was 2023 und 2024 passiert und wie sich die Papierpreise entwickeln.
(mfu)

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