"Xaver" schränkt Verkehr im Norden weiter ein

Trotz hoher Windgeschwindigkeiten und deutlich gestiegener Pegelstände: Orkan "Xaver" hat in Norddeutschland bisher nur geringe Schäden verursacht. Der Verkehr zu Wasser und auf dem Land bleibt jedoch eingeschränkt.
Reisende mit der Bahn und an Flughäfen müssen sich wegen des Orkantiefs "Xaver" weiter auf Behinderungen einstellen. Bereits am Donnerstag wurden auf den Flughäfen in Hamburg, Hannover und Bremen etliche Flüge gestrichen. In Schleswig-Holstein können viele Züge weiterhin nicht fahren, heißt es bei der Bahn. Vielerorts lägen Bäume auf den Gleisen oder hingen in den Oberleitungen. So ist etwa der Verkehr nach Dänemark unterbrochen. Zwischen Hamburg und Kiel ist der Betrieb am Nachmittag vorübergehend eingestellt. Auch in Niedersachsen seien sowohl Regional- als auch Fernverkehr in Teilen weiter gesperrt.
Generell gelte für alle Verbindungen im Norden, dass sich die Fahrgäste auf teils deutliche Verspätungen einstellen müssten. So sei die Strecke von Berlin nach Hamburg nur auf einem Gleis befahrbar. Fahrgäste können sich unter bahn.de informieren.
"Schwere Sturmflut" erwartet
In Hamburg hat die Behörde für Inneres und Sport eine amtliche Gefahrenmeldung ausgegeben und warnt vor einer "schweren Sturmflut". Am frühen Freitagmorgen hatte bereits eine der schwersten Sturmfluten der vergangenen Jahrzehnte ihren Scheitelpunkt erreicht und lag mit vier Metern über dem mittleren Hochwasser (6,09 Meter über Normal Null) etwas über den Erwartungen von Experten im Vorfeld. An den Landungsbrücken am Hafen wurden die Fluttore geschlossen. Man rechne mit weiteren Fluten, habe die Situation aber im Griff, wie Hamburg-Korrespondent Axel Schröder berichtet.
Das Unwetter hatte seit Donnerstag in Nordeuropa das Leben von Millionen Menschen behindert. Mindestens drei Menschen in Großbritannien und Skandinavien starben. In Deutschland gab es zunächst trotz extremer Böen von teilweise bis zu 155 Stundenkilometern keine Toten, wohl aber Verletzte. So sprach die Polizei in Niedersachsen von "kleineren Schäden" und einem "glimpflichen Ausgang".

In Hamburg hat sich die Lage noch nicht entspannt© dpa / picture alliance / Christian Charisius
Flutscheitel bereits erreicht, Katastrophenalarm abgesagt
Die Auswirkungen der Naturgewalten blieben an der Nordsee bis zum Freitagmorgen trotz aller Befürchtungen verglichen mit dem Oktober-Orkan "Christian" deutlich geringer. Die Küsten hielten den Wassermassen bislang stand: "Die Deiche sind mächtig und stabil", hatte Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) gesagt.
Die Inseln und Halligen vor Schleswig-Holsteins Küste waren auch in der Nacht vom Festland aus nicht mehr zu erreichen, die Fähren hatten den Betrieb eingestellt. Die nordfriesischen Halligen wie Langeneß und Hooge hatten "Land unter". Wie Dietrich Mohaupt, Landeskorrespondet für Schleswig-Holstein, berichtet, ist der Scheitel der Flut auf Husum und den Halligen jedoch bereits überschritten worden. Der Katastrophenalarm wurde aufgelöst. Der Nordostseekanal bleibt vorerst gesperrt.
Deutschland gut für Katastrophen gerüstet
Die Helfer und Einsatzkräfte sahen sich im Vorfeld gut gerüstet. Im Internationalen Vergleich stehe Deutschland mit einem hochprofessionellen Einsatzapparat gut da, sagte der Leiter der Katastrophenforschungsstelle an der Freien Universität Berlin am Freitag im Deutschlandradio Kultur. Es seien auch mit Blick auf die Zukunft und den erwarteten Klimawandel bereits viele Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden, so der Forscher. Er nannte als Beispiel, dass man die Deiche entsprechend angepasst habe, sagt der Katastrophenforscher Martin Voss.
Berichterstattung zu "Xaver" Panikmache?
Fühlen Sie sich gut informiert oder empfinden Sie die Berichterstattung als Panikmache? Diese Frage haben Hörer am Donnerstag Nachmittag in der Debatte im Radiofeuilleton on air und auf Facebook diskutiert. Eine Nutzerin fragte "Was wäre, wenn kaum Infos kämen? Dann würde man im Internet suchen, ob es schon eine Warnung gibt oder manche zweifelhaften Posts auf Facebook finden. Da sind sachliche und belastbare Infos besser. Und wer sie für Panikmache hält, schaut nicht hin und zum Fenster raus ...".
Ein Nutzer fühlte sich gut informiert: "Konnte meine Besorgungen machen und muss die nächsten 24 oder 48 Stunden nicht aus dem Haus. "Xaver" kann kommen." Ihre Sturmerprobtheit äußerte eine andere Nutzerin: "Wir haben doch schon viele Stürme hier im Norden überstanden! Das da auch Sachen durch die Gegend fliegen und Schäden anrichten muß man wohl einkalkulieren." Manche, wie diese Nutzerin warnten auch vor Panikmache: "Ständige Rundfunkdurchsagen, meine Kinder bekommen Angst, verbinden die Orkanmeldung mit der Philipinenkatastrophe..."
Ein Nutzer fühlte sich gut informiert: "Konnte meine Besorgungen machen und muss die nächsten 24 oder 48 Stunden nicht aus dem Haus. "Xaver" kann kommen." Ihre Sturmerprobtheit äußerte eine andere Nutzerin: "Wir haben doch schon viele Stürme hier im Norden überstanden! Das da auch Sachen durch die Gegend fliegen und Schäden anrichten muß man wohl einkalkulieren." Manche, wie diese Nutzerin warnten auch vor Panikmache: "Ständige Rundfunkdurchsagen, meine Kinder bekommen Angst, verbinden die Orkanmeldung mit der Philipinenkatastrophe..."