Orkantief

Stürmischer Verkehr

Von Johannes Kulms · 05.12.2013
Egal ob Bahn, Fähre oder Flughafen - für den Verkehr ist "Xaver" eine besondere Herausforderung. Doch trotz aller Vorbereitungen sind Ausfälle und Verspätungen vorprogrammiert.
In den letzten Tagen haben vor allem die Verkehrseinrichtungen in Norddeutschland versucht, sich so gut es geht zu rüsten. Doch Ausfälle und Verspätungen sind vorprogrammiert.
Bis zum Donnerstagvormittag rollte bei der Zugverkehr normal, sagte DB-Konzernsprecher Achim Stauß. Doch das werde nicht so bleiben.
"Das Orkantief ist angesagt und es bringt auch eben Schneefälle mit sich. Und nach allen Erfahrungen macht uns diese Kombination aus Schnee und Wind zu schaffen. Und sehr starker Wind kann eben auch dazu führen, weil Bäume in die Oberleitungen stürzen und dadurch eben auch Strecken blockieren."
Mit Zugausfällen ist also zu rechnen, denn für Fahrgäste sei es sicherer, im Bahnhof zu warten, als auf freier Strecke stehen zu bleiben. Die Deutsche Bahn hat für den Sturm personell und technisch nachgebessert. Um die Kunden besser informieren zu können, sollen an den Bahnhöfen und per Telefon zusätzliche Mitarbeiter eingesetzt werden. Mit Blick auf mögliche Schneefälle wurden zudem Bereitschaftsdienste zum Räumen von Bahnsteigen und Gleisen sowie zur Reparatur von möglichen Oberleitungsschäden zusammengestellt. Außerdem habe man in Norddeutschland Dieselloks zusammengezogen. Wichtig sei, dass sich Fahrgäste vorab noch einmal telefonisch und im Internet informierten, so Stauß. Von einer Bahnreise generell abraten will er nicht.
"Aber es kann natürlich Szenarien geben bei Streckensperrungen, wo es dann im Einzelfall vielleicht sinnvoller ist, auf eine Fahrt zu verzichten, als jetzt nur einen Teil der Strecke zurückzulegen und dann in einem Bahnhof zu stranden. Aber da müssen wir erst mal abwarten, wir sind vorbereitet und tun unser bestes, damit alle Kunden ans Ziel kommen, eine Garantie kann man bei solch extremen Wetterlagen natürlich nicht abgeben."
Keine Fähren zu den Inseln
In Schleswig-Holstein müssen sich Inselbewohner und Touristen zudem auf Einschränkungen im Schiffsverkehr einstellen. Zwischen den Inseln und den Halligen verkehren keine Fähren mehr. Am Mittag war einzig noch die Abfahrt eine Schiffes nach Sylt angekündigt. Der Autozug auf die Insel, der Sylt-Shuttle, ist bereits jetzt für Wohnwagen, Wohnmobile und leere Anhänger gesperrt. Auch Gefahrenguttransporte dürfen nicht mehr auf den Zug. Vollkommen eingestellt werden muss der Sylt-Shuttle ab Windstärke 12.
Im Verkehrsministerium in Kiel ist man vor allem bemüht, die rund 5500 Kilometer Straßennetz in Schleswig-Holstein zu schützen. Bis vor kurzem sei man vor allem mit den Beseitigungen des Sturms "Christian" beschäftigt gewesen, sagte Ministeriumssprecher Harald Haase.
"Gleichwohl stehen wir natürlich Gewehr bei Fuß, wir haben insgesamt über 130 Straßenmeister die nächsten 48 Stunden im Einsatz, natürlich mit einer 24-Stunden Rufbereitschaft, so dass wenn irgendwo ein Baum auf eine Landesstraße kippt, eine Autobahn, unsere Leute innerhalb von 30 Minuten unsere Leute mit den Motorsägen vor Ort sein können."
Grundsätzlich sei es für die Menschen in Schleswig-Holstein am sichersten, zu Hause zu bleiben, empfiehlt das Verkehrsministerium in Kiel.
Die Auswirkungen von Orkantief Xaver auf den Verkehr waren andernorts in Europa schon stärker zu spüren.In Schottland waren wegen des Sturms am Donnerstagmorgen Straßen und Brücken gesperrt, es kam zu Zugausfällen.
Auch der Flugverkehr bereitet sich so gut es geht auf den Sturm vor. Am Hamburger Flughafen seien für den Donnerstagnachmittag bisher 17 Verbindungen gestrichen worden, sagte Flughafensprecherin Harder. Es wird aber mit noch mehr Flugausfällen gerechnet, da der Orkan auch internationalen Drehkreuzen wie London und Amsterdam trifft. Der Flughafen von Amsterdam hatte bereits gestern Abend die Streichung von 84 Flügen für den Donnerstag angekündigt. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main erwartet man dagegen keine größeren Auswirkungen wegen des Sturms. Man müsse aber abwarten, wie sich das Wetter ab Mittag entwickele, so eine Sprecherin.
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