Neu im Kino

Optischer und akustischer Overkill

Der Schauspieler Leonardo DiCaprio als Jordan Belfort in einer undatierten Filmszene des Kinofilms «The Wolf Of Wall Street». Das Biographie-Drama kommt am 16.01.2014 in die deutschen Kinos. Foto: Mary Cybulski/Paramount Pictures/dpa
Jordan Belfort ist hier zwar nicht zu sehen, aber das hektische Geschäft der Börsenmakler an der New Yorker Wallstreet. © Mary Cybulski/Paramount Pictures/dpa
Von Jörg Taszman |
Der Börsenmakler Jordan Belfort wird zum Multimillionär, indem er seine Kunden um ihr Geld bringt. Dann aber gerät er in den Radar des FBI. Martin Scorsese liefert hübsches, aber oberflächliches Blendwerk.
Nun darf auch Deutschland dem Charme eines Betrügers erliegen. In den USA läuft das Werk erfolgreich, auch über zwei Millionen Franzosen sind in die Kinos geströmt. Leonardo di Caprio spielt in "The Wolf of Wall Street" einen Börsenmakler, der dem Zuschauer seine Erfolgsgeschichte auftischt und direkt in die Kamera spricht.
Dieser Jordan Belfort kokst auf dem Hintern einer Edelhure, lügt, betrügt und beraubt seine Kunden um ihr Geld. Er handelt mit wertlosen Ramschaktien, die er per Telefon verhökert. Dafür streicht er Provisionen von bis zu 50 Prozent ein, wird schnell zum Multimillionär und beginnt immer größere Schwindelgeschäfte, bis er in den Radar des FBI gerät.
Ausufernde Dauerorgie
Regisseur Martin Scorsese hat mit "The Wolf of Wall Street" keine wirklich bissige Satire gedreht, die den Turbokapitalismus bloß stellt. Der Film funktioniert drei Stunden lang selber wie eine ausufernde Dauerorgie. Koks, nackte Frauen und zugedröhnte Jungmillionäre bestimmen die glatten Hochglanzbilder. Die Kritik ist spärlich. Nur manchmal entlarven sich die (geld-) geilen Börsenmakler selbst.
Der Aufstieg und nicht sehr tiefe Fall des Jordan Belforts ist ein optischer und akustischer Overkill mit einigen gelungenen Szenen und ordentlichen Darstellerleistungen. Die Verfilmung verdeutlicht jedoch auch die Unfähigkeit Hollywoods, komplizierte Zusammenhänge auch komplex zu erzählen.
So enttäuscht der neue Scorsese und auch Leonardo di Caprio hat in "Catch me if you can" bei Steven Spielberg eine ähnliche Rolle schon sehr viel besser gespielt. "The Wolf of Wall Street" ist nur hübsches, oberflächliches Blendwerk.

USA 2013 - Regie: Martin Scorsese - Darsteller: Leonardo di Caprio, Jonah Hill, Margot Robbie - 179 Minuten

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