Neu im Kino: "Lolo - Drei ist einer zuviel"

Der neue Tollpatsch an Mamas Seite

Die französisch-amerikanische Schauspielerin Julie Delpy
Die französisch-amerikanische Schauspielerin Julie Delpy © picture alliance / dpa / Hubert Boesl
Von Hannelore Heider · 17.03.2016
Die Modedesignerin Violette verliebt sich in den einfachen Informatiker Jean-René, was ihrem 19-jährigen verwöhnten Sohn Lolo überhaupt nicht passt. In ihrem neuen Film spielt Julie Delpy mit Slapstick-Elementen gibt sich uneitel eine Blöße nach der anderen.
Die Franzosen scheinen Beziehungskomödien am laufenden Band zu produzieren. Ernste Probleme werden auf komödiantisch leichte Art auf die Leinwand gebracht, auch, weil man dafür die überzeugenden Darsteller hat.
So sieht es auf den ersten Blick auch bei Julie Delpys Komödie aus, die das Problem gleich im deutschen Titel benennt: "Drei ist einer zu viel".
Die Drei, das sind der 19-jährige Sohn von Violette (Julie Delpy), der den neuen Partner an Mamas Seite, Jean-René (Daniel Boon), nicht akzeptieren mag. Zur Überraschung aller verliebt sich die Modedesignerin Violette, die im elitären Flair der Pariser Modewelt lebt, in Jean-René, einen einfachen Informatiker. Den hat sie sich aus einem Urlaub mit Freundin Ariane (Karin Viard) mitgebracht.
Der Sohn ist verwöhnt und manipuliert eine Frau, die ihre Rolle als fürsorgliche Mutter mit schlechtem Gewissen tief verinnerlicht hat. Natürlich passt der neue Mann überhaupt nicht ins mondäne Leben und dass er in erster Linie die lang entbehrte sexuelle Erfüllung zu garantieren hat, lässt ihn in der Achtung des Sohnes (und des Zuschauers) auch nicht gerade steigen.

Typischer Komödienplot

Ein typischer Komödienplot, der dann doch zu viele Slapstick-Elemente eingebaut bekommt. Mehr, als man es von einem Julie-Delpy-Film erwartet hätte. Lose häkelt die auch für das Drehbuch Mitverantwortliche die Einfälle zusammen.
Am Anfang liefert sie in Woody-Allen-Manier ein karikierendes Bild der frustrierten Großstadtfrau, dann darf Lolo (Vincent Lacoste) in aufreizender Pose alle Unbill an dem armen Störenfried auslassen, während Daniel Boon als aufrechter Tollpatsch nicht viel zu spielen hat.
Gewiss ist das amüsant, besonders, wenn sich Julie Delpy völlig uneitel eine Blöße nach der anderen gibt. Aber auch das hätte gewirkt, wenn es weniger drastisch, dafür ein bisschen subtiler inszeniert worden wäre.
So atmet der Film eine gewisse Leichtfertigkeit, die sich Erfolg gewohnte Franzosen offenbar leisten können - und das ist so sympathisch wie beneidenswert.

"Lolo – Drei ist einer zu viel"
Frankreich 2015
Regie: Julie Delpy
Darsteller: Julie Delpy, Dany Boon, Vincent Lacoste, Karin Viard
100 Minuten, ab 6 Jahren

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