Verein Music Women* Germany

Der Diversität in der Musik zum Durchbruch verhelfen

Anika Jankowski (l.) live beim Acoustics Open Air Konzert auf dem Konzertplatz Weißer Hirsch in Dresden am 01.08.2021
Tritt ein für mehr Frauen in der Musikbranche: Anika Jankowski (l.) spielt ein Konzert in Dresden. © picture alliance / Geisler-Fotopress / Matthias Wehnert
Anika Jankowski im Gespräch mit Vivian Perkovic |
Der Verband Music Women* German tritt für Diversität in der Musikbranche ein. In ihm organisieren sich Frauen sowie sich als weiblich identifizierende und nicht-binäre Menschen. Für 2023 sind der weitere Aufbau und Inklusionsarbeit geplant.
Der Verband Music Women* Germany legt großen Wert auf Diversität: 2020 als Verein gegründet, will er Frauen und all jene, die sich als weiblich identifizieren sowie nicht-binäre Personen in der Musikbranche fördern, vernetzen und sichtbar machen, wie es in der selbstverfassen Aufgabenbeschreibung heißt.

Diversität innen und außen

Diversität spielt auch nach innen eine große Rolle: Unser Ziel als Verein ist generell Geschlechtergerechtigkeit und mehr Diversität in der Musikbranche“, sagt die geschäftsführende Vorstandsfrau Anika Jankowski. „Somit haben wir den Vorstand einerseits aus Frauen und nicht-binäre Personen zusammengesetzt, also sogenannten Flinta-Personen, und aus unterschiedlichen Teilen des Bundesgebietes, natürlich auch BiPoc-Personen, mehrfach marginalisierten Personen und so weiter.“
Auch die Ziele für das Jahr 2023 stehen im Zeichen der Diversität. Nach einer großen Tagung in Berlin im vergangenen Jahr mit Podiumsdiskussionen und Workshops zum Thema, wie kriegt man mehr Gendergerechtigkeit und Inklusion in der Musik hin, habe der Verband einen 20-Punkte-Plan entwickelt.
"Die Umsetzung - zusammen mit der Bundespolitik - wird ein ganz wichtiger Teil von unserer Vorstands- und Verbandstätigkeit sein“, sagt Jankowski. „Wie können zum Beispiel Förderrichtlinien diverser gestaltet werden?“, nennt sie als ein Beispiel, „Wer sitzt in der Jury?“ als ein weiteres.

Rückschritte in der Pandemie

Zu den bereits bestehenden neun Landesnetzwerken sollen auch in den restlichen sieben Bundesländern Music Women* Netzwerke entstehen. Als Aufgabe nennt Jankowski zudem, schon gewonnen Boden, der vor und während der Pandemie wieder verloren gegangen ist, erneut zu erobern. „Was vorher schon sichtbar war, dass Frauen es schwer haben in der Musikindustrie, das hat sich in den Jahren der Pandemie noch verstärkt“, sagt Jankowski.
Sie nennt zwei Ursachen. Erstens hätten Frauen zwar schon Netzwerke, aber noch nicht so lange wie Männer; zweitens: Care-Arbeit, von Home Schooling, Kinderbetreuung bis zur Versorgung älterer Familienmitglieder, hänge meist an den Frauen. In der Pandemie nochmal mehr als sonst. „Dort sehe ich leider auch große Rückschritte in der Musik.“

Rückgang bei GEMA-Anmeldungen

Bei den Urheberinnen habe es einen Rückwärtstrend gegeben: Der Blick auf die bei der GEMA angemeldeten Songs zeigt, dass der Anteil der beteiligten Frauen von unter neun Prozent im Jahr 2010 auf sechs Prozent in 2019 gesunken ist. Das ergab die Gender in Music- Studie, die Music Women* Germany gemeinsam mit der MaLisa-Stiftung durchgeführt hatte.
Ein zentrales Werkzeug von Music Women* Germany auf dem Weg zu einem inklusiven Musikbusiness ist eine Datenbank, in der sich nach Musikerinnen und ihren Kompetenzen suchen lässt. Damit würde die Ausrede nicht mehr zieht, es gebe keine Gitarristin, mit der man hätte arbeiten können. Außerdem ließe sich damit auch Partnerinnen für Projekte finden.
(mfu)
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