"Messe für den gemäßigten Geschmack"

Bis Sonntag findet in Köln die 41. Art Cologne statt. Sie gilt als die älteste Kunstmesse der Welt. Gezeigt wird Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Die Aussteller, 180 international renommierte Galerien, werden im Vorfeld von einer Jury ausgewählt. Kunstkritikerin Christiane Vielhaber nannte sie eine Messe "für das gemäßigte Portemonnaie und den gemäßigten Geschmack".
Deutschlandradio Kultur berichtete live vom Eröffnungsabend der Messe und sprach dort mit der Kunstkritikerin Christiane Vielhaber, die seit der 2. Art Cologne keine Messe ausgelassen hat. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch:

Balzer: Was hat Sie bisher am meisten beeindruckt?

Vielhaber: Eigentlich immer das, was ich nicht erwarte. (…) Auf dem Stand der Galerie Haas gibt es eine riesige Skulptur, die habe ich nicht sofort als Jonathan Meese erkannt, der ja nun wirklich bekannt ist mit seinen großen Installationen und auch wüsten Schmierereien – bunt und blutig. Das ist eine überlebensgroße Skulptur so wie ein Satyr. Und das ist wirklich eine schöne Form und hintergründig, abgründig. Das erwartet man nicht unbedingt. Denn im Prinzip ist die Art Cologne – jedenfalls in den letzten Jahren – doch eher eine Messe für das gemäßigte Portemonnaie und den gemäßigten Geschmack.

(…)

Balzer: Was meinen Sie mit "gemäßigter Geschmack"?

Vielhaber: Es gibt hier ein Gefälle, dass Sie in den Randbereichen Galerien finden, die Kunst anbieten, die so ein bisschen kunstgewerblich, neckisch ist, wo man sagen würde, in einer wichtigen Ausstellung wäre dafür kein Platz. (…) Miese Qualität findet sich hier nicht! Aber Kunst, die so in Grenzbereichen ist, warum sollte man die nicht auch zeigen. Eine Messe ist ein Gemischtwarenladen.
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