Max Annas: "Illegal"

"Menschen werden nicht illegal geboren"

Max Annas: Illegal
Annas' Roman spielt in Berlin. Die Hauptfigur Kodjo ist hier, weil er hier sein will - und kein klassischer Wirtschaftsflüchtling. © imago / Dieter Matthes; Rowohlt Verlag (Promo); Montage: DKultur)
Max Annas im Gespräch mit Frank Meyer · 29.03.2017
Der Ghanaer Kodjo lebt in Berlin, beobachtet einen Mord, kommt illegalen Machenschaften auf die Spur - und kann nichts tun: Denn er selbst ist illegal. Der preisgekrönte Krimiautor Max Annas über den Helden seines neuen Romans - und die Frage, was Illegalität ist.
Gerade hat er für "Die Mauer" den Krimipreis bekommen - und schon steht er mit seinem neuen Buch auf der Krimi-Bestsellerliste von Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung und Deutschlandradio Kultur. Seit Langem, sagt Max Annas, beschäftige er sich mit der Frage der Illegalität, nicht nur als langjähriger Journalist, sondern auch als Aktivist. Dank persönlicher Gespräche und Erfahrungen habe er bei seiner Recherche nicht "bei Null" anfangen müssen.
In vielem widerspricht sein Roman "Illegal" dem Bild, das man gemeinhin von Menschen ohne Papieren hat: Der 31-jährige Kodjo sei kein klassischer Wirtschaftsflüchtling, so Annas, sondern stamme aus einer reichen Familie in Ghana. Er spreche gut Deutsch, habe eine Zeitlang als Historiker in Deutschland gearbeitet, dann seinen Status verloren und arbeite nun schwarz. Als Illegaler komme Kodjo auf die Spur illegaler Geschäfte - und "macht alles falsch, was er falsch machen kann". Schließlich werde er selbst von der Polizei gesucht.
Das Illegale sei ein sich wandelnder Begriff, den wir - je nach Hintergrund und politischen Entwicklungen - neu füllten, so Annas:
"Mir ist dabei auch wichtig gewesen, dass der Begriff der Illegalität oder das Illegale auch gemacht ist, also Menschen werden nicht illegal geboren, sondern sie werden durch politische Umstände und meist innerhalb (der) Grenzen nationaler Staaten zu Illegalen erklärt."
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