Maja Göpel zur Klimakrise

"Es gibt kein 'zu spät'"

10:45 Minuten
Steine liegen auf einem ausgetrockneten Boden.
Vor allem im globalen Süden sind die Auswirkungen des Klimawandels stark zu spüren. Dort treten Dürren auf und machen Landschaften sind teilweise unbewohnbar. © picture alliance / Daniel Kubirski
Maja Göpel im Gespräch mit Korbinian Frenzel |
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Die Klimakrise schlägt bei einigen bereits hart zu, unausweichlich trifft sie uns künftig alle. Selbst wenn wir die bisher gesteckten Ziele verfehlt haben, bringt Stillstand uns nicht weiter, sagt Ökonomin Maja Göpel. Sie rät zu mehr Ernsthaftigkeit.
Bei der diesjährigen Weltklimakonferenz im ägyptischen Sharm El-Sheikh geht es unter anderem um die Frage, wer für die Schäden aufkommt, die durch den Klimawandel verursacht werden. Zwar nimmt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teil, was laut der Politökonomin Maja Göpel symbolischen Charakter hat, Vertreter aus großen Industrienationen wie China oder Indien wurden aber nicht entsandt.
Der Klimawandel sei besonders im globalen Süden durch Wetterextreme zu spüren und von dort gebe es nun Schadensersatzforderungen. Göpel beschreibt die Dimension: "Es gibt die Forderung von denjenigen, die am meisten betroffen sind, aber am wenigsten dazu beigetragen haben: Ihr müsst uns kompensieren, auch für die Schäden und Verluste, die noch eintreten werden. Das ist neu, denn die könnten sehr groß werden."
Die Ökonomin und Schriftstellerin Maja Göpel steht neben einem Baum.
Maja Göpel wurde 1976 in Bielefeld geboren, ist als Politökonomin, Transformationsforscherin sowie Honorarprofessorin tätig und hat mehrere Bücher geschrieben.© imago images / photothek / Thomas Koehler
Dennoch rät Göpel, die sich in ihrem Lebenslauf selbst als Politökonomin, Transformationsforscherin und -beraterin sowie Nachhaltigkeitsexpertin beschreibt, zu schnellem Handeln in der Klimakrise. "Je länger wir das hinauszögern, umso teurer wird es definitiv für uns werden."

Keine Verbote, aber ernsthafte Ziele

Göpel ist gegen eine Verbotspolitik, spricht sich aber dafür aus, die gesetzten Ziele wirklich ernsthaft zu verfolgen. "Es gibt kein 'Zu spät' in einer offenen Entwicklung", lautet daher Göpels Botschaft. Man könne sich beschleunigende Trends auch entschleunigen oder sogar drehen, so Göpel weiter.
Zwar habe man die selbst gesteckten Klimaziele der Vergangenheit verfehlt, dennoch müsse man Schritt für Schritt vorangehen statt stillzustehen. Daher frage sich Göpel: "Wie kann die Politik weiter so sehr an der Faktenlage vorbeierzählen?
Sendungsgast Maja Göpel sitzt mit Moderator Korbinian Frenzel in einem Rondell im Berliner Humboldt-Forum.
Maja Göpel ist live zu Gast bei Moderator Korbinian Frenzel im Berliner Humboldt-Forum.© Deutschlandradio / Simon Detel
Es fehle ihr nicht nur an klarem Handeln von Seiten der Politik, sondern auch an entschiedener Rhetorik, sagt die Ökonomin. "Ich finde es fragwürdig, wieso ein Verkehrsministerium nicht mehr in die Zange genommen wird", um beispielsweise schnelle Mobilitätslösungen zu schaffen.

Die Weltklimakonferenz findet vom 6. bis zum 18. November 2022 in Sharm El-Sheikh in Ägypten statt. Ziel ist unter anderem, die Vertragspartner zu ehrgeizigeren Klimazielen zu bewegen, um die klimaschädlichen Emissionen bis 2050 auf null zu reduzieren.

(lsc)
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