Männer und Kommunikation
Johannes Suhm will sich nicht damit abfinden, dass alte Rollenverständnisse noch immer zu Unglück, Trauer und viel zu oft zu Gewalt führen © Dorothea Tuch
Schweigen bis zur Krise
34:27 Minuten
Vor vielen Jahren spielte Schauspieler Johannes Suhm einen Mann in der Midlife-Crisis. Seitdem lässt ihn das Thema nicht mehr los: dass viele Männer ihre Probleme und Emotionen nicht verarbeiten und ausdrücken können.
Männer, das wusste schon Herbert Grönemeyer, können vieles, aber über ihre Gefühle sprechen, ihre Probleme anerkennen und verarbeiten, damit tun sich viele noch immer schwer. Das liege auch daran, meint Schauspieler Johannes Suhm, dass dieses Schweigen durch die Väter der Kriegs- und Nachkriegsgeneration an die Söhne weitervererbt wurde.
Das erste Mal beschäftigte sich der heutige Filmemacher mit dem Thema in einer Theaterrolle. „Der Mann, der die Welt aß“ von Nis Momme Stockmann porträtiert einen Karrieristen, der in der Mitte seines Lebens eine berufliche und private Krise heraufbeschwört und damit all das zerstört, was ihm am Leben lieb war.
Eine Rolle wird zur Aufgabe
Der damals Mitte 30-jährige Suhm hatte den Eindruck, mit dieser Rolle eine Midlife-Crisis vorab zu erleben. Er wollte diese vermeiden und besser verstehen, warum sich Männer so schwer mit ihren Problemen tun, warum alte Rollenverständnisse noch immer zu Unglück, Trauer und viel zu oft zu Gewalt gegen Frauen, Kinder und andere Mitmenschen führen.
Aus der Theaterrolle wurde ein gleichnamiger Film, nach dessen Vorführungen Johannes Suhm Gesprächsrunden für Männer anbietet – in der Hoffnung, dass vielleicht die alten Muster nicht an die nächste Generation weitergegeben werden.
Und dann ist da natürlich auch noch die Frage: Wie nimmt der eigene kleine Sohn einen wahr, wenn man den Bösewicht in einer Benjamin Blümchen Verfilmung spielt?