Lyrisches Tagebuch bei Instagram

Ruhe legt die Gefühle frei

32:58 Minuten
Illustration: Ein Kopf im Profil mit leuchtenden Glühbirnen im Inneren.
Ideen kommen Florian Bald vor allem dann, wenn er den Alltag hinter sich gelassen hat. © imago / PantherMedia / Yann Song Tang
Moderation: Sonja Koppitz · 12.11.2021
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Der Autor und Musiker Florian Bald schreibt seit drei Jahren bei Instagram eine Art Tagebuch in Gedichtform. In knappen Vierzeilern beschreibt er jeden Tag. Um zu arbeiten, braucht Bald vor allem eines: Stille.
Seit drei Jahren veröffentlicht der Berliner Musiker und Autor Florian Bald auf seinem Instagramkanal einen Vierzeiler über den Tag. Auf diese Weise sind bislang rund 1000 Einträge entstanden, für Bald eine Art Tagebuch.
Über diese kleinen Gedichte wurde Moderatorin Sonja Koppitz auf ihn aufmerksam und lernte einen humorvollen, tiefgründigen und manchmal melancholischen Menschen kennen.
Schon bevor Bald mit den Gedichten bei Instagram begann, schrieb er Songs, Hörspiele und vieles mehr. Um arbeiten zu können, braucht der Autor Ruhe im Kopf, erzählt er. "Ich gehe morgens einfach mal eine Stunde spazieren und versuche an nichts Bestimmtes zu denken. Das ist schwerer, als man annimmt."
Wenn man nach neuen Inhalten suche, müsse man erstmal still werden. "Wenn diese Stille einsetzt, wird man sehr auf sich zurückgeworfen. Und man ist dann mit seinen Sorgen und Ängsten allein." Diese freigelegten Emotionen könne man dann aber produktiv nutzen.
Der frühe Verlust seiner Mutter habe ihn geprägt, erzählt Bald. "Ich verarbeite in meinen Texten aber nicht meine Trauer. Ich bemühe mich nur, in kostbaren Momenten mit Menschen immer das Schöne zu finden. Ich habe durch diesen Verlust vielleicht einen genaueren Blick auf die kleinen, feinen Dinge."
Das ist es auch, was ihn an den Texten seines musikalischen Idols, Reinhard Mey, fasziniert. Der schaffe es, Momente, die an einem vorbeirauschen und nicht besonders auffallen, in nur wenigen Zeilen zu sezieren.
Seit seiner Jugend bewundert Bald den Liedermacher und würde ihn gerne mal treffen. Wie es dazu beinahe mal gekommen wäre und warum es dann doch nicht geklappt hat, erzählt er in der Sendung im Gespräch mit Sonja Koppitz.
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