Live von "Intonations" im Jüdischen Museum Berlin

Liebevolle Rituale

Die Bühne im Glashof des Jüdischen Museums Berlin beim Festival Intonations 2018
Die Bühne im Glashof des Jüdischen Museums Berlin beim Festival Intonations 2018 © Svea Pietschmann/JMB
Moderation: Volker Michael · 11.04.2019
Alle Jahre wieder findet im Jüdischen Museum Berlin das Kammermusikfestival "Intonations" statt. Von der achten Ausgabe übertragen wir live das Abschlusskonzert mit Musik von Mendelssohn, Crusell, Schumann und Reimann.
Eine Person steht als Alma Mater hinter dem "Jerusalem International Chamber Music Festival" und dem Berliner Ableger "Intonations" im Jüdischen Museum: Die in Berlin lebende Pianistin Elena Bashkirova. Auch zum achten Jahrgang des überaus erfolgreichen Kammermusikfestivals versammeln sich wieder renommierte Vokalisten und Musiker aus vielen Ländern – auf Einladung Elena Bashkirovas und eines Freundeskreises. "Intonations" gehört zu den wenigen dezidierten Kammermusikfestivals der Bundeshauptstadt. Das Publikum strömt alljährlich immer im April ins Jüdische Museum, um anspruchsvolle und oft auch lang dauernde, jedoch immer spannende Programme zu genießen.
Die Pianistin Elena Bashkirova
Die Pianistin Elena Bashkirova © Monika Rittershaus/Jüdisches Museum Berlin
Das Pausengespräch mit Elena Bashkirova können Sie hier hören:

Berlin-Leipziger Ausnahme

Ein kleiner Schwerpunkt liegt dieses Jahr wieder auf den besonderen Formationen und der Musik aus der Metropole Wien. Da fällt der Abschlussabend fast schon ein wenig aus dem Rahmen, mit seiner deutlich Leipziger und Berliner Gewichtung. Felix Mendelssohn Bartholdy verbrachte nicht weit vom heutigen Jüdischen Museum entfernt und schuf schon als Kind und Jugendlicher so maßstabsetzende Werke wie seine Streichersinfonien und auch das Oktett.
Die Mitwirkenden des Eröffnungskonzerts von Intonations 2017 im Glashof des Jüdischen Museums Berlin
Die Mitwirkenden des Eröffnungskonzerts von Intonations 2017 im Glashof des Jüdischen Museums Berlin© Volker Michael

Abschlussritual Oktett

Wir übertragen in diesem Jahr live aus dem Glashof des Museums einen ausführlichen Abend, der um Halbacht beginnt. Da es das Festivalfinale ist, endet das Konzert - wie es seit Anbeginn in Jerusalem und in Berlin traditionell ist - mit eben jenem Oktett von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Der Abend beginnt ebenfalls mit seiner Musik - dem zweiten Klaviertrio c-Moll op. 66. Das sei für den Pianisten "ein bißchen eklig", meinte der Komponist, der auch für seine virtuosen Fähigkeiten auf dem Tasteninstrument bekannt war wie auch für sein feines Gespür für den Klang und die Technik der Streichinstrumente. Die hatte er selbst gespielt bzw. mit seinem Bruder Paul, dem Cellisten, in heimisch-familiärer Kammermusik umfassend kennen gelernt. Leider können wir dieses Werk wegen des sehr kurzfristig erteilten Vetos des Pianisten Martin Helmchen nicht senden!

Zeitgenössische Kommentare

Der Berliner Gegenwartskomponist Aribert Reimann hat sich mit einigen Liedern Felix Mendelssohn Bartholdys kreativ auseinandergesetzt und sie für Sopran und Streichquartett bearbeitet und mit eigenen Kommentaren versehen. Der zweite Teil des Abends beginnt mit einem selten zu hörenden Divertimento des finnischen Komponisten und Frühromantikers Bernhard Crusell. Dazu gesellen sich die drei Romanzen Robert Schumanns, die ebenfalls vom renommierten Oboisten François Leleux interpretiert werden.

Liebevoll und engagiert

Ob nun bekannte und beliebte oder ausgefallene und neuartige Werke - alle erklingen bei "Intonations" in einer engagierten Version, die die Gäste Elena Bashkirovas liebevoll erarbeitet haben.
Kammermusikfestival Intonations
Live aus dem Glashof des Jüdischen Museums Berlin
Felix Mendelssohn Bartholdy/Aribert Reimann
"...oder soll es Tod bedeuten?", Acht Lieder und ein Fragment von Felix Mendelssohn Bartholdy,
für Sopran und Streichquartett bearbeitet und verbunden mit sechs Intermezzi von Aribert Reimann

Anna Samuil, Sopran
Michael Barenboim, Violine
Mohamed Hiber, Violine
Hartmut Rohde, Viola
Jing Zhao, Violoncello

Bernhard Crussell
Divertimento op. 9

François Leleux, Oboe
Alexander Sitkovetsky, Violine
Mohamed Hiber, Violine
Adrien La Marca, Viola
Gabriel Schwabe, Violoncello

ca. 20.40 Uhr Konzertpause
Robert Schumann
Drei Romanzen für Oboe und Klavier op. 94

François Leleux, Oboe
Martin Helmchen, Klavier

Felix Mendelssohn Bartholdy
Oktett für Streicher Es-Dur op. 20

Michael Barenboim, Violine
Mohamed Hiber, Violine
Yamen Saadi, Violine
David Strongin, Violine
Adrien La Marca, Viola
Hartmut Rohde, Viola
Pablo Ferrandez, Violoncello
Jing Zhao, Violoncello

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