Andreas Kossert sammelt in seinem neuen Buch die individuellen wie auch die allgemeinen Erfahrungen von Flüchtlingen über die Jahrhunderte. Der Historiker bringt sie all jenen nahe, denen eine Flucht erspart geblieben ist.
Ohne Wohnung zu sein, gleicht einem Fall in die Bodenlosigkeit. Die Angst davor, so tief zu fallen, wird in Zeiten von Corona sicher noch größer geworden sein. Zahlreiche Bücher widmen sich dem Thema. Wir stellen einige vor.
In den Streit um Gender und Natur mischt sich nun der Philosoph Christoph Türcke mit seiner "Kritik eines Machbarkeitswahns" ein. Das Buch ist nur in Teilen gelungen, denn es ignoriert die Stimmen der Betroffenen und aktuelle philosophische Literatur.
Wie ticken Familien jenseits der klassischen Kernfamilie? Zwei Bücher untersuchen Lebensmodelle, die die romantische Zweierbeziehung auf Lebenszeit hinter sich lassen - von der "postromantischen Elternschaft" bis zum "Kinderkriegen reloaded".
Eine Auswanderergeschichte nach dem Ersten Weltkrieg und ein unerfülltes Begehren: Mirko Bonné verbindet in "Seeland Schneeland" den Abenteuerroman à la Jack London mit einer impressionistischen, teils mythischen Auslotung von Gefühlswelten.
Johannas Mutter stirbt einsam im Krankenhaus an Covid-19. Die Tochter ist traurig und zornig, weil sie nicht bei der Sterbenden sein durfte. Dieses "Unrecht von archaischer Wucht" thematisiert Thea Dorn in ihrem neuen Roman "Trost. Briefe an Max".
Sprache unterscheidet sich grundsätzlich von Musik, ebenso das Schreiben vom Zeichnen. Das scheint uns heute selbstverständlich zu sein. Aber warum? Der Anthropologe Tim Ingold hat dazu eine erstaunliche These: Es liegt am Geradewerden von Linien.
Queere Literaturschaffende haben den Themenkanon erweitert und bereichert. Dennoch reagiere der klassische Literaturbetrieb immer noch viel zu verhalten auf ihre Texte, kritisiert der Schriftsteller Alexander Graeff.
Der syrisch-kanadische Schriftsteller Ahmad Danny Ramadan erinnert sich in seinem Debütroman an eine Kindheit und homosexuelle Jugend in zwei Assad-Diktaturen. Ein reflexives Fabulieren von geradezu schmerzhafter Intensität, das Hoffnung auf mehr macht.
Der Schimpanse Sam steht im Zentrum des neuen Romans von T.C. Boyle. Der Autor versteht sein Buch als eine Reflexion über die Unterschiede zwischen menschlichem und tierischem Bewusstsein. Und über die Anmaßungen der menschlichen Spezies.
Bilderbücher über Wale boomen. Die größten Säugetiere der Welt faszinieren einfach zu sehr. Oft erscheinen die Wale dabei als weise Ratgeber, Retter oder Freund. Nicht so im neuen Buch der Baseler Autorin und Illustratorin Sabine Rufener.
Schonungslose Gesellschaftsanalyse aus der Perspektive eines Intellektuellen, der aus der Arbeiterklasse stammt: Das ist Didier Eribons "Rückkehr nach Reims". 2017 inszenierte Thomas Ostermeier den Text fürs Theater, nun liest er ihn als Hörbuch.
Die Conquistadores richteten in Südamerika auf der Suche nach Reichtümern ein Gemetzel an. Der österreichische Autor Franzobel hat einen von ihnen zum Helden seines neuen Romans gemacht. Und vermischt dabei Grausamkeit und Humor.
Das Gendersternchen erhitzt die Gemüter. Die einen können sich damit einfach nicht anfreunden und sehen darin einen Anschlag auf die deutsche Sprache. Für andere ist es ein Gerechtigkeit stiftendes Instrument und beeinflusst Denken und Handeln.
Thomas Bernhard war ein Egozentriker. Nun schildert dessen Bruder Peter Fabjan schwierigste Familienverhältnisse und einen Schriftsteller, der grausam, aber auch sehr charmant sein konnte.
Der Philosoph Hubert Schleichert analysiert in seinem 1997 erschienenen Essay Argumentationsmuster von Anti-Aufklärern der frühen Neuzeit. Daraus lässt sich auch für den Umgang mit Fundamentalisten von heute einiges lernen.
Mit "Einspruch" hat Ingrid Brodnig ein Buch über den Umgang mit Menschen geschrieben, die an Verschwörungen und Fake News glauben. Allein Risse in deren Weltbild zu bringen, sei nicht leicht. Obwohl es kein Wundermittel gebe, hat sie ein paar Tipps.
Sie sind lesbisch, trans, queer, hetero oder non-binär. Was "normal" ist, ist schon lange nicht mehr Konsens. Bernadine Evaristos Roman "Mädchen, Frau etc." erzählt die Geschichten von zwölf Frauen - voller Witz und Freude am Lebensgewusel.
Drei junge Frauen beim Erwachsenwerden: Die Erfahrungen mit ihrem Körpern seien immer "irgendwie falsch", sagt Esther Becker über ihren Debütroman „Wie die Gorillas“. Denn jeder könne sich darüber äußern, sie bewerten oder schlimmstenfalls angreifen.
Die Leipziger Buchmesse wird auch 2021 nicht vor Ort stattfinden. Als Gründe geben die Veranstalter den "schweren Verlauf der Pandemie" an. Digitale Veranstaltungen sollten stattfinden.
Es ist schon einiges geschrieben worden über die geheimen Verbindungen zwischen dem NS-Regime und dem Vatikan. Phillipe Sands widmet sich hier dem Tod des SS-Offiziers Otto Wächter, der 1949 in Rom starb. Allerdings fehlt seinem Recherchebericht die Form.
In ganz Russland protestierten am Wochenende Menschen gegen Präsident Putin. Jetzt gibt es neue Demo-Aufrufe. Die Stimmung im Land habe sich verändert, sagt die Autorin Irina Scherbakowa, doch sie warnt vor der "repressiven Maschine" in Russland.
In Syrien hat Ahmad Katlesh sein erstes Buch veröffentlicht, inzwischen lebt er in Deutschland. 2015 gründete er „Tiklam“, eine Onlineplattform für arabische Literatur. Jetzt bringt der 32-Jährige einen Gedichtband auf Deutsch heraus.
Waffen-, Drogen- und Mädchenhändler Ralph Krass ist ein Machtmensch par excellence. Marin Mosebachs „Krass“ schildert einen faszinierenden dionysischen Charakter, der selbst nach seinem Absturz von unerschütterlichem Selbstvertrauen durchdrungen ist.
Der Genderstern in Texten ruft schnell heftige Reaktionen hervor. Der Typograf und Buchgestalter Friedrich Forssman lehnt dieses Zeichen ab. Sein Nutzen sei nicht bewiesen, zudem drohe es, uns von unserer Sprachgeschichte abzuschneiden.