Eklat um Damien Hirst

Warum werden Tiere für die Kunst getötet?

30:11 Minuten
Eine tote Fliege liegt auf ihrem Rücken.
Wir werfen einen Blick in die Geschichte: Seit wann tauchen Tiere in der Kunst auf? © Getty Images/Dr Rave
Von Christine Watty und Johannes Nichelmann · 14.07.2022
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Die Tierschutzorganisation PETA hat das Kunstmuseum Wolfsburg angezeigt: In einer Installation von Damien Hirst starben Fliegen. Wir sprechen mit Kunstkritikerin Laura Helena Wurth über die Funktion toter Tiere in der Kunst.
Das Werk von Hirst war bereits abgebaut, als sich das Kunstmuseum in Wolfsburg die Verwarnung des Veterinäramts der Stadt einhandelte. Die Frage aber bleibt: War das jetzt schlimm, dass die Fliegen in der Installation sterben mussten? Oder, um mit den Worten der Museumsleitung zu sprechen: „Wir dachten, Fliegen fallen nicht unter das Tierschutzgesetz.“
Damien Hirst: "A Hundred Years", 1990, Glas, Stahl, Kasten mit MDF-Platten, elektrischer Fliegenfänger, 4 Metallschalen, zwei mit Wasser und Watte gefüllt und zwei mit Zuckerwatte gefüllt, Larven. Installationsansicht aus der Ausstellung "Macht! Licht!" Kunstmuseum Wolfsburg, 2022.
Damien Hirsts Installation "A Hundred Years" brachte dem Kunstmuseum Wolfsburg eine Anzeige von Tierschützern ein.© Kunstmuseum Wolfsburg / Marek Kruszewski
Die Antwort von Tierschützern ist klar und auch das Museum prüft nun, ob man in der Installation – die ja die Gefahr des künstlichen Lichts für Insekten verdeutlichen will – auch mit künstlichen Fliegen arbeiten könnte. Wir sprechen über die Fliegen, unser Verständnis von schützenswerten und nicht so schützenswerten Tieren und all die ethischen Fragen, die daran hängen, wenn aus toten Tieren Kunst wird. Oder gar ihr Töten zur Kunst erklärt wird.

Tierfragen als Gesellschaftsfragen

Worum geht es eigentlich, wenn Tiere in der Kunst getötet werden? Vielleicht die Sichtbarmachung menschlicher Abgründe? Immerhin sind die Anliegen der Tiere gesellschaftliche Fragen, die auch in der Kunst auftauchen müssen, ebenso wie des Tierschutzes.

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Damien Hirst, bei dem früher auch schon Schmetterlinge dran glauben mussten, will mit seiner Arbeit auch auf einen menschengemachten Missstand hinweisen. Würden wir das mit Plastikfliegen ebenso verstehen?

Müssen Tiere echt sein?

Es gibt viele Beispiele in der Kunst, an denen man die großen Fragen stellen kann: Marco Evaristti spiegelt dem Publikum mit Goldfischen im Mixer, den man selbst starten kann oder eben nicht, diesen einen düsteren Moment, der wohl in uns allen wohnt: Es wäre nur ein kleiner Klick, um zu sehen, was dann passiert.
Ana Prvački ist fasziniert von Bienen, aber hat für ihre Darstellungen eine fiktive Art erfunden und die echten Bienen in Ruhe gelassen.
Wir werfen einen Blick in die Geschichte: Seit wann tauchen Tiere in der Kunst auf? Und warum werden sie immer noch für menschliche Erkenntnis geopfert? Um Beispiele – in Worten – werden wir nicht herumkommen, aber wir können wenigstens versichern: Für diesen Podcast stirbt kein Tier.
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