Lakonisch Elegant

#94 "Normal People" – Wie zeitgemäß ist romantische Liebe?

40:11 Minuten
Ein Mann und eine Frau in den gleichen rosa Regenmänteln küssen sich auf der Straße.
Eine Studie zeigt: Liebe ist komplizierter und komplexer als die romantische Idee. © Eyeem/ Ira Efremova
Von Emily Thomey und Katrin Rönicke · 30.07.2020
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Kein Sommer ohne romantische Liebe und kein Roman, Film oder Serie ohne Lovestory. Die Autorin Zoe Beck und der Philosoph Peter Trawny sprechen darüber, warum gerade die romantische Liebe immer wieder erzählt wird.
In der Realität gibt es massig Patchwork-Familien, Dating-Apps mit scheinbar unbegrenzten Paarungsoptionen und offene Beziehungsmodelle. Trotzdem hält sich in Literatur, Serien und sogar Computerspielen die romantische Liebesgeschichte hartnäckig.
Warum eigentlich? Was macht die Idee von Mr. und Ms. Right so attraktiv? Wie brauchbar ist die Idee, den oder die Richtige zu suchen?

Ist "Normal People" typische Romantik?

Gerade erst ist die in den USA und Großbritannien millionenfach gesehene Serie "Normal People" auch in Deutschland erschienen. Der Roman von Sally Rooney, auf dem die Serie beruht, erzählt von Marianne und Connell, die sich immer wieder ver- und entlieben.
Die Beziehung der beiden Hauptcharaktere ist einerseits eine typische romantische Liebe, in der zwei Seelenverwandte nicht voneinander lassen können und sich trotzdem immer wieder trennen. Gleichzeitig zeigt die Langzeitstudie, dass die Liebe komplizierter und komplexer ist als die romantische Idee.

Liebe als notwendige Enttäuschung

Ist die romantische Liebe also als unerreichbares Ideal und damit notwendige Enttäuschung das Salz in der romantischen Suppe? Kann die romantische Liebe auserzählt werden? Wie passt sie zusammen mit Polyamorie, einem nichtbinären Verständnis von Geschlechtern und der gesellschaftlich so hoch gehaltenen persönlichen Freiheit und Autonomie? Sie zeigt auf jeden Fall, wie groß die Sehnsucht nach dem vollkommenen Gegenüber ist.
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