Lakonisch Elegant trifft 54books
Diesen Winter fällt die Party wohl coronabedingt wieder aus. Aber wie funktioniert der Rausch in der Literatur? © Unsplash / Sam Mar
Sei doch nicht so brav! Wie gut sind Sex & Partys in der Literatur?
38:25 Minuten
Wieder steht uns ein Winter ohne viel Ekstase bevor, Corona sei Dank: Kontaktreduzierung statt ausschweifender Partys. Hilft da die Literatur? Was kann sie eigentlich in Sachen Rausch und Loslassen? Ein Gespräch mit der Schriftstellerin Sarah Berger.
Die Party fällt aus – na, dann lies doch heute Abend einfach ein gutes Buch! Der Satz, der mutmaßlich viele Teenager in den Wahnsinn treiben würde, wird in diesem – zweiten! – Coronawinter vielleicht auch mittelalte, eigentlich lese- und entspannungsbereite Menschen die Contenance verlieren lassen.
Denn wenn alles so kommt, wie es aktuell aussieht, wird's gar nicht mal so lustig und wild. Kann uns also die Literatur helfen? Bücher mit Sätzen drin, die davon erzählen, wie gefeiert, gerauscht oder sich krass für nur eine Nacht verliebt wird?
Wo ist die Party in der Literatur?
In diesem Podcast sprechen wir über den Rausch in der Literatur, die schönsten Partys und die wildesten Nächte in Sätzen. Wie werden sie beschrieben, wann funktioniert das gut auf Papier und wann gar nicht? Wir lassen auch den Cringe nicht aus, mit Beispielen und Abgründen von Versuchen, in Worte zu fassen, was ja oft schon in der persönlichen Nacherzählung nicht klappt: das Loslassen und das Ungeordnete.
Bis wohin muss man in der Geschichte zurückblättern, um die ersten literarischen Zeugnisse des Feierns zu entdecken? Wir schauen mal – ganz sicher ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber mit Blick auf Erwähnenswertes aus der Literaturgeschichte des Rauschs.
Tinder-Dates und Feminismus. Oder Hedonismus?
Vor allem aber sprechen wir mit der Schriftstellerin Sarah Berger. Ihre Texte handeln von Dating, Sex und Identität. Von den Zimmern der Männer, mit denen die Erzählerin die Nacht verbringt. Von der Tinder-Date-Kommunikation und in all dem auch von der Tatsache, dass, wie Verlegerin Christiane Frohmann schreibt, „Frauen gesellschaftlich 'unpassende' Lebensweisen nicht zugestanden werden“.
Sarah Berger macht sie passend und stöbert mit uns in den Nächten herum, wenn wir die Antwort versuchen, ob und wie uns Literatur gut über einen voraussichtlich erregungsarmen Winter bringen kann. Und weiter, ob es anders ist, wenn Frauen die Nächte betrachten oder Männer – und man deshalb ihr eigenes Schreiben immer als feministisch betrachten muss.
Aber vielleicht ist das auch nur eine Kategorie, die am Ende den Rausch und den gesuchten Glitzer stört, wer weiß.