Kita-Gründerin Waltraud Weegmann

Kindern auf Augenhöhe begegnen

34:30 Minuten
Waltraud Weegmann blickt lachend in die Kamera
Eine gute Kita erkennt man daran, wie aufmerksam und liebevoll die Pädagogen mit den Kindern umgehen, sagt die Unternehmerin Waltraud Weegmann. © Konzept-e
Moderation: Katrin Heise · 03.06.2022
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Waltraud Weegmann ist Unternehmerin und Mutter. Als sie für ihren Sohn keine Kita fand, gründete sie selbst eine. Heute betreibt ihre Firma über 40 Kitas und bildet Erzieherinnen und Erzieher aus. Ihr Ziel: Professionalität zum Wohle der Kinder.
Ihre Unternehmensidee war aus der Not geboren: Als ihr als junge Frau mit dem Willen, sich beruflich zu verwirklichen, Ende der Siebzigerjahre in Baden-Württemberg gesagt wurde, dass Kitaplätze für Kleinkinder nur an alleinerziehende und berufstätige, möglichst unverheiratete Mütter vergeben würden und von ihr verlangt wurde, den Beruf aufzugeben, platzte Waltraud Weegmann der Kragen.

Manchmal reizt es mich, wenn Widerstände da sind. Gerade wenn sie nicht mehr zeitgemäß sind, muss man sehen, wie man sie wegschafft. Das ist eine Grundnatur von mir.

Waltraud Weegmann

Aus der Kindertagesstätte, die sie im Zuge ihrer Erfahrung als Studentin gründete, um ihre Söhne unterzubringen, wurde ein Unternehmen, das heute an die 1.000 Angestellte hat.

Trennung von Erziehung und Verwaltung

Ihre Geschäftsidee ist einfach, aber originell: Wer gut mit Kindern umgeht, muss nicht automatisch gut im Geschäftlichen oder im Personalwesen sein. Weshalb sie den pädagogischen und den administrativen Bereich einfach trennt.

„Die Menschen lernen Pädagogik, weil sie sich für Kinder interessieren. Verwaltung ist einfach nicht ihr Thema“, erklärt sie.

Wird die Verwaltung ausgelagert, steigt auch das pädagogische Niveau, sagt Waltraud Weegmann.

Liebevoll und aufmerksam

Mit dieser Philosophie betreibt ihre Firma heute 40 private Kitas, teilweise sind sie frei zugänglich, teilweise betrieblich.

„Ob eine Kita gut ist, zeigt sich daran, was bei den Kindern ankommt: Wie aufmerksam sind die Pädagogen, wie liebevoll? Gibt es eine Kommunikation auf Augenhöhe? Nehme ich das Kind ganz ernst?“

Waltraut Weegmann

Es fehlt an Personal

Gab es früher noch Arbeitslosigkeit unter Erzieherinnen und Erziehern, zeigt sich heute ein anderes Bild. Der Fachkräftemangel ist das größte Problem für Kitas und Kindergärten, heute ebenso wie in der Zukunft. Waltraud Weegmann plädiert dafür, das Problem offen anzugehen und nicht wegzureden.

„Wir müssen wahrscheinlich akzeptieren, dass wir in den nächsten zehn Jahren Arbeitskräftemangel in Kitas haben. Aber wir machen viel, um das zu ändern“, so Waltraud Weegmann.

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Sie setzt auf die duale Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern, auf ein besseres Gehalt - und darauf, dass noch mehr Männer den Weg in diesen Beruf finden. Zudem muss das Personal für die Kitas nicht mehr nur aus Deutschland kommen, ganz im Gegenteil.

„Wir suchen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auch im europäischen Ausland. Die arbeiten bilingual, das finden auch die Eltern schick, und reden mit den Kindern also Deutsch und ihre Muttersprache, zum Beispiel Italienisch, Spanisch oder Englisch."

Im Moment seien Kitaträger aber noch in der verzweifelten Situation, fast jeden und jede Anwärterin nehmen zu müssen. Auch für Quereinsteiger gebe es heute die Möglichkeit, umzusatteln.
(AB)
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