Joschka Fischer geht
Der Selfmademan Joschka Fischer hat es ohne Universitätsabschluss bis zum Außenminister und Vizekanzler geschafft. Nach seinem Abschied von der Politik entdeckt er sich wieder einmal neu. Ob dieser Schlussstrich endgültig ist, steht auf einem anderen Blatt.
Nein, so richtig gemocht hat ihn wohl keiner, auch wenn er jahrelang Deutschlands beliebtester Politiker war. Eher geachtet, geschätzt, bewundert. Der Kabarettist Matthias Richling bezeichnete Fischer einst als gesichtsältesten Minister der Regierung Schröder. Und irgendwie hatte er Recht. Fischer war immer besorgt, kämpfte mit sich, mit seiner Partei und für den Weltfrieden. Immer hatte man das Gefühl, dass er sich nächtelang Gedanken über den Frieden in der Welt und die Verantwortung der Deutschen mache. Vielleicht war es ja auch so. Zumindest teilweise.
Dass aber selbst ein Mann wie Joschka Fischer als Außenminister ersetzbar ist, wurde bereits wenige Wochen nach der Amtsübergabe im Außenministerium an Frank Steinmeier klar. Was also bleibt nach fast 25-jährigem Wirken auf der politischen Bühne?
Der einstige Hausbesetzer, Buchhändler und Adorno-Gasthörer ist bis zum weltweit respektierten Außenminister aufgestiegen. Eine, wenn man so will, Tellerwäscherkarriere, die ihm parteiübergreifend Respekt und Anerkennung brachte. Ein politischer Werdegang, der nicht unter Kunstlicht in irgendwelchen Sitzungszimmern stattgefunden hat, sondern draußen, im richtigen Leben, mit Grenzerfahrungen, Widersprüchen, Lernprozessen.
Während andere Politiker in ihrer Jugend als Schülersprecher Kompromisse lieber direkt mit dem Schuldirektor aushandelten und möglichst solche, die mehrheitsfähig waren, kämpfte Fischer in seiner Jugend auf der Straße. Im Laufe der Jahre hat er sich als Vorbild und Sprecher der so genannten 68er Generation dem Land angenähert – und das Land sich ihm.
In die Geschichtsbücher wird Fischer mit seiner Forderung nach einem Einsatz deutscher Soldaten im Kosovo-Krieg eingehen. Die schrecklichen Bilder von Kriegstoten auf dem Balkan und das tatenlose Zuschauen der Weltgemeinschaft zeigten bei ihm, der zu Beginn der 90er Jahre noch jeden Militäreinsatz der Bundeswehr ablehnte, tiefe Wirkung.
Er war es, der seine Partei vor die Zerreißprobe stellte, der den pazifistisch geprägten Grünen einen Kurswechsel aufzwang, sich für eine militärische Intervention stark machte und damit nicht nur seine Partei, sondern auch das Land nachhaltig prägte.
Ohne ihn hätte es keine Beteiligung einer rot-grünen Regierung an diesem ersten Einsatz deutscher Soldaten an einem Krieg auf fremdem Boden seit dem Zweiten Weltkrieg gegeben.
Danach fehlte noch ein Nein zu einem Krieg, damit klar wurde, dass dieses Land zu einer neuen Balance gefunden hat. Und die Gelegenheit kam: Jahre später verneinten Schröder und Fischer eine aktive deutsche Beteiligung am Irak-Krieg.
Jetzt verlässt einer der wortgewaltigsten Debattenredner der vergangenen 20 Jahre die politische Bühne. Ein Mann, der wie kein anderer die Grünen getrieben, geprägt und geformt hat.
Der Selfmademan, der es ohne Universitätsabschluss bis zum Außenminister und Vizekanzler geschafft hat, entdeckt sich wieder einmal neu.
Ob es der endgültige Abschied von der Politik ist, steht auf einem anderen Blatt.
Dass aber selbst ein Mann wie Joschka Fischer als Außenminister ersetzbar ist, wurde bereits wenige Wochen nach der Amtsübergabe im Außenministerium an Frank Steinmeier klar. Was also bleibt nach fast 25-jährigem Wirken auf der politischen Bühne?
Der einstige Hausbesetzer, Buchhändler und Adorno-Gasthörer ist bis zum weltweit respektierten Außenminister aufgestiegen. Eine, wenn man so will, Tellerwäscherkarriere, die ihm parteiübergreifend Respekt und Anerkennung brachte. Ein politischer Werdegang, der nicht unter Kunstlicht in irgendwelchen Sitzungszimmern stattgefunden hat, sondern draußen, im richtigen Leben, mit Grenzerfahrungen, Widersprüchen, Lernprozessen.
Während andere Politiker in ihrer Jugend als Schülersprecher Kompromisse lieber direkt mit dem Schuldirektor aushandelten und möglichst solche, die mehrheitsfähig waren, kämpfte Fischer in seiner Jugend auf der Straße. Im Laufe der Jahre hat er sich als Vorbild und Sprecher der so genannten 68er Generation dem Land angenähert – und das Land sich ihm.
In die Geschichtsbücher wird Fischer mit seiner Forderung nach einem Einsatz deutscher Soldaten im Kosovo-Krieg eingehen. Die schrecklichen Bilder von Kriegstoten auf dem Balkan und das tatenlose Zuschauen der Weltgemeinschaft zeigten bei ihm, der zu Beginn der 90er Jahre noch jeden Militäreinsatz der Bundeswehr ablehnte, tiefe Wirkung.
Er war es, der seine Partei vor die Zerreißprobe stellte, der den pazifistisch geprägten Grünen einen Kurswechsel aufzwang, sich für eine militärische Intervention stark machte und damit nicht nur seine Partei, sondern auch das Land nachhaltig prägte.
Ohne ihn hätte es keine Beteiligung einer rot-grünen Regierung an diesem ersten Einsatz deutscher Soldaten an einem Krieg auf fremdem Boden seit dem Zweiten Weltkrieg gegeben.
Danach fehlte noch ein Nein zu einem Krieg, damit klar wurde, dass dieses Land zu einer neuen Balance gefunden hat. Und die Gelegenheit kam: Jahre später verneinten Schröder und Fischer eine aktive deutsche Beteiligung am Irak-Krieg.
Jetzt verlässt einer der wortgewaltigsten Debattenredner der vergangenen 20 Jahre die politische Bühne. Ein Mann, der wie kein anderer die Grünen getrieben, geprägt und geformt hat.
Der Selfmademan, der es ohne Universitätsabschluss bis zum Außenminister und Vizekanzler geschafft hat, entdeckt sich wieder einmal neu.
Ob es der endgültige Abschied von der Politik ist, steht auf einem anderen Blatt.