Jodeln und Musik aus Belarus im HAU

Heimatmusik in progressiv

09:06 Minuten
Doreen Kutzke hält ein Saiteninstrument in der Hand und hat die Beine nach vorne ausgestreckt. Sie träg ein weinrotes Kleid, hat lange Haare mit einem Mittelscheitel.
Doreen Kutzke aka Kutkelina jodelt. Gelernt hat sie das Musizieren mit der Stimme in der DDR. © Sandra Schuck
Doreen Kutzke im Gespräch mit Timo Grampes · 22.04.2022
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In Berlin treten drei Menschen auf, die tradierte Musik in neue Zusammenhänge setzen. Die Berliner Jodlerin Kutzkelina gehört ebenso zum Line-Up wie die Elektromusikerin Shuma und der "Accordion fighter" genannte Yegor Zabelov aus Belarus.
Jodlerin Doreen Kutzke alias Kutzkelina war 2019 mit dem Goethe-Institut zu Gast in Belarus. Dort hat sie Shuma kennengelernt, die traditionellen Gesänge ihrer Heimat in elektronische Musik verwandelt, und Yegor Zabelov, der auch "Accordion fighter" genannt wird.
Mit dieser Besetzung veranstaltet das Berliner Theater Hebbel am Ufer (HAU) einen Konzertabend unter dem Motto „Healing Vibrations“, heilende Vibrationen also. Dreimal gibt es Musik, die sich durch eine unorthodoxe und einzigartige Praxis im Umgang mit Tradiertem auszeichnet.

Wühlen in der traditionellen Musik

2019 habe sie auf einem Festival gespielt, wo auch Yegor Zabelov und Shuma gespielt hätten, erzählt Kutzke vom ersten Kontakt der Musiker. „Ich war mit Shuma im Studio und so haben wir uns kennen und lieben gelernt.“
Natürlich verbinde die drei ihr spezielles Interesse in Hinblick auf Musik, sagt die Berlinerin: Alle wühlten in traditionellen Musiken und schauten, was es da gibt, und setzen das dann um in eine zeitgenössische Art von Musik. Zudem gehe es ihnen um die Vermittlung.
„Es ist wirklich ein Austausch“, betont Kutzke. In Belarus seien ja mittlerweile auch fast alle im Exil, sagt sie mit Blick auf das Regime von Alexander Lukaschenko. „Für mich ist es ganz wichtig, mich mit den Menschen auszutauschen und zu sehen, wie es ihnen geht und wie sie ihre künstlerische Arbeit weiterführen können im Exil.“ Die Musik verbinde: „Das ist ja unsere gemeinsame Sprache.“
Sie freue sich auch deshalb auf das Konzert am Abend, weil die Menschen aus Belarus eine Stimme bekämen.

Jodeln in der DDR

Kutzkes Kunst ist das Jodeln, das sie als Kind in der DDR gelernt hat. Während die erste Assoziation mit Jodeln das Heimat- und Traditionsverbundene sei, sei ihre erste Erfahrung mit dem Jodeln anders gewesen: „In der DDR wird es natürlich auch ein bisschen freier gelernt, also nicht so sehr mit diesen Heimattraditionen verbunden, sondern es war eine Kinder-Folkloregruppe.“
Vielleicht geht sie auch deshalb heute progressiv mit dieser Musik um: "Die multidisziplinäre Musikerin und Komponistin Kutzkelina aka Doreen Kutzke treibt in ihren Jodelperformances eigenartig para-volkstümliche Darbietungen auf die Spitze", heißt es in der Ankündigung des Theaters.
(mfu)

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