"Jogida" mit "Esels Alptraum"

Jodeln gegen Rechts

04:48 Minuten
Das Jodler-Duo von "Esels Alptraum" mit Admirabla Gaya (links) und Commandanta Elenos (rechts)
Das Jodler-Duo von "Esels Alptraum" mit Admirabla Gaya (links) und Commandanta Elenos (rechts) © Michael Nestler
Von Ramona Westhof · 11.01.2019
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Das Duo "Esels Albtraum" jodelt gegen den Faschismus als Teil von "Jogida", der "Jodel-Offensive gegen Idiotisierung durch Angst". Um sie herum herrscht oft erst einmal Verwirrung - und dann wird geschunkelt.
"Das Jodeln ist schon ururalt, das hat es vermutlich auch schon in der Steinzeit gegeben, weil schon damals war der gute Ruf wichtig. Also, der gute und auch der laute Ruf über weite Entfernungen. Sowas hat’s dann auf der ganzen Welt gegeben, also zum Beispiel in China, in Schweden…"
…oder in Berlin. Da gibt es schließlich auch Berge:
"Über den Prenzelbeeeeerg - Joooouhidadididihaihoooo"
Oder den hier:
"Über den Kreuzbeeeeerg – Jallalajuhididihaihooooo"
Nur die Themen sind beim Berliner Jodeln vielleicht ein bisschen anders…
"Kein Gott, kein Staat, kein Mieeeeetveeeeertraaaaaaaag!"
Das Duo "Esels Alptraum" jodelt seit 2015 zusammen.

Die Menschen schunkeln mit

Im Video zum Song "Übern Prenzlberg" steht Admirabla Gaya - 50 Prozent des Jodel-Duos - auf einem kleinen Hügel, eigentlich eher ein Hügelchen - auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Die Arme theatralisch weit ausgestreckt. Umgeben von leicht verwirrten Menschen mit leicht verwirrten Blicken.
Ist das ernst gemeint?
"Ja, also ich hab' das Gefühl, oft sind Leute erst mal fassungslos", ...
... sagt Commandanta Elenos. Die andere Hälfte von "Esels Alptraum":
"Wir kommen ja auch dann auch in Kostümen daher, und das ist ja auch nicht so typisch, zwei Frauen und 'Oh Gott, Jodeln!', und dann merkt man so richtig, wie die erst mal sich sortieren müssen: 'Okay, das passt jetzt in keine Schublade, und, mhm, wie finde ich das jetzt?' und dann schwingt das aber oft um und dann sind die Leute auch begeistert, und da schunkeln sogar Leute mit, die normalerweise, glaube ich, nicht schunkeln."
"Esels Alptraum" jodelt antifaschistisch. Und bringt damit absichtlich zwei Dinge zusammen auf die Bühne, die auf den ersten Blick nicht besonders gut zusammenpassen:
"Na wir haben uns ja in einem Chor kennen gelernt, und da haben wir sozusagen, sage ich jetzt mal, 'normal' gejodelt, und dann haben wir gemerkt, ja, jetzt wollen wir zusammen was machen, und was berührt uns, wofür wollen wir auf die Straße gehen, und das ist natürlich als gute Demokratinnen, die wir sind, der Antifaschismus."
Abgesehen vom politischen Inhalt ist aber auch "Esels Alptraum" beim Jodeln vor allem eins: laut!

"Esels Alptraum" geben auch Jodel-Workshops

Die Antifaschistinnen müssen zwar selten eine Botschaft vom einen Berg zum nächsten jodeln, die Lautstärke hilft ihnen aber an anderer Stelle: auf Demonstrationen zum Beispiel. Zusammen haben Gaya und Elena darum "Jogida" gegründet. Was das ist, erklären sie in einem ihrer "Jogida"-Youtube-Tutorials:
"Jogida, das ist die 'Jodel-Offensive gegen Idiotisierung durch Angst', eine Protest-Jodelbande, die für das gute Leben für alle jodelt."
Das Jodeln tut aber auch einfach gut, sagt Elena. Das sieht sie immer wieder bei den Jodel-Workshops, die sie und Gaya für Jogida geben:
"Wenn Leute zum ersten Mal laut sein sollen – viele sind ja sozialisiert dazu, dass man leise singt oder dass man schön singt - aber das laut Rufen, da haben schon Leute angefangen zu weinen: Ich bin wirksam, wow, dieses Gefühl wir sind zusammen wirksam, ich bin alleine wirksam."
Für alle, die jetzt sofort loslegen wollen mit dem Jodeln, ob antifaschistisch oder nicht, noch ein paar Schnelltipps:
Erstens: Stimme aufwärmen.
Zweitens: laut rufen, zum Beispiel "Hal-lo":
"Dann hat man schon ein super 'O' und dann übt man das mit diesem wechseln ins andere Register und dann ist man schon bei 'Ha-loooou'."
Fehlen nur noch ein paar andere Silben und die Melodie:
"Hal-lo, Hal-lo, antifascisti hollereidihihaiho, Hal-lo, Hal-lo, antifascisti hollero, uouo!"
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