James Poskett: „Neue Horizonte. Eine globale Geschichte der Wissenschaft“
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Wissenschaft als weltweite Entwicklung
05:42 Minuten
James Poskett
Übersetzt von Monika Niehaus und Bernd Schuh
Neue Horizonte. Eine globale Geschichte der WissenschaftPiper, München 2022592 Seiten
28,00 Euro
James Poskett präsentiert Wissenschaft als Ergebnis internationaler Zusammenarbeit. Fortschritt und neue Entdeckungen stammen keinesfalls nur aus Europa oder den USA, sondern aus vielen Weltregionen, betont der britische Historiker.
Nur durch internationale Zusammenarbeit war es möglich, die Welt besser zu verstehen, erklärt der britische Historiker James Poskett in "Neue Horizonte. Eine globale Geschichte der Wissenschaft". Ohne Wissen aus Indien, China, Japan, Südamerika, Afrika und aus dem Nahen Osten hätte es den rasanten Fortschritt der letzten 500 Jahre nie gegeben.
Eine globale Perspektive
James Poskett reiht Hunderte Lebensläufe aneinander. Sie stammen von Menschen, die große Hindernisse überwinden mussten, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu erzielen. Jede Seite überrascht mit neuen, meist unbekannten Namen. Die Materialsammlung platzt aus allen Nähten. Das führt gelegentlich zu Wiederholungen. Was „Neue Horizonte“ auszeichnet und lesenswert macht, ist die globale Perspektive.
Kopernikus einmal anders
So basieren die astronomischen Erkenntnisse des Kirchenmannes Nikolaus Kopernikus nicht nur auf uralten Berechnungen der antiken Griechen. In seinen Schriften zitiert er fünf arabische Astronomen, die bereits vor Kopernikus mit guten Argumenten daran zweifelten, dass die Erde im Mittelpunkt des Universums steht. Kopernikus brachte Quellen aus unterschiedlichen Weltregionen zusammen und nutzte schließlich eine mathematische Methode aus Persien, um zu beweisen, dass die Planeten um die Sonne kreisen.
Begeisterung für die Wissenschaft
Die gleichen Wechselwirkungen entdeckt James Poskett überall auf der Welt. Der Professor für Wissenschafts- und Technologiegeschichte konzentriert sich in seinem Buch auf die Entwicklung der Naturwissenschaften in den vergangenen 500 Jahren.
Sogar zu Quantenmechanik und Molekulargenetik haben Wissenschaftler aus Asien, Afrika oder Südamerika maßgeblich beigetragen, darunter allerdings nur wenige Frauen. Viele kamen zum Studium nach Europa oder in die USA, und sie gründeten später in ihren Heimatländern eigene Institute und Forschungszentren.
Dabei fällt auf, dass die Wissenschaftsbegeisterung in vielen Ländern zum Beispiel in Indien, China oder Japan größer ist als in Europa. Das erfuhr bereits Albert Einstein bei einer Asienreise. Ihm fiel auf, wie viele Menschen in Ostasien sich mehr als anderswo für die Relativitätstheorie interessierten.
Weltweite Kooperation
Auch wenn nicht alle in Posketts Buch dargestellten Einzelheiten im Gedächtnis verbleiben. Eine Hauptbotschaft bleibt haften: Was die Wissenschaft vorantreibt, sind nicht geniale Einzelleistungen, sondern internationale Zusammenarbeit.