"Was alte Bäume uns lehren, wenn wir nur langsam genug zuhören." Genau das hat der britische Autor für dieses wunderbare Buch getan. Immer wieder hat er „seine Eiche“, die prachtvolle, 800 Jahre alte Honywood-Eiche auf einem Landgut im Norden von Essex besucht und dabei erstaunliche Dinge erfahren – über das Leben in und um diesen Baum herum und auch über sich selbst. So schildert er das Glücksgefühl, das ihn jedes Mal überkam, wenn er sich an den mächtigen Stamm lehnte, um sich auf das einzulassen, was um ihn herum geschah. 

In diesem faszinierenden und poetischen Buch geht es aber nicht nur um die genaue Beobachtung der Natur und das Bedürfnis nach einer Verbindung mit dieser; Canton hat viel Wissen zusammengetragen über Eichen und ihre Bedeutung, was sich in Mythen, Kunst und Literatur niedergeschlagen hat. Waren doch der Wald und insbesondere Eichen einst geheiligte Orte, die Druiden ihre Hüter. Was haben diese alten Riesen nicht alles erlebt in vielen Hundert Jahren.

Beim Lesen saß ich mit unter dem schützenden Dach der Blätter dieser Eiche und meinte, den Sommerwind zu spüren. Ist mir doch selbst schon innerhalb der Aura eines so mächtigen, alten Baumes buchstäblich das Herz aufgegangen. Man bekommt eine Ahnung davon, dass hinter der Fassade unserer normalen Existenz noch etwas anderes sein könnte.

Eine Erfahrung, die wissenschaftlich fundiert ist, lässt Canton einen Psychologen erzählen, der sich damit befasst, wie die Umwelt unsere Seelenzustände beeinflusst. Was Canton bei seiner Eiche widerfahren ist, empfand ich beim Lesen – pures Entzücken!

Dieses Buch schenke ich meinem Mann Micha, der alte Bäume und vor allem alte Eichen nicht nur liebt, sondern auch ganz wunderbar fotografiert. Wie die Eiche in der Uckermark, deren Bild bei mir im Büro hängt. Möge Dir das Buch Anregung sein, noch mehr in das Leben und Wesen alter Bäume einzutauchen. Vielleicht findest Du ja auch „Deine Eiche“, an deren rissige Rinde gelehnt Du sitzen und lauschen kannst.