Im Nebenberuf Weltmusiksuperstar

Von Martina Zimmermann · 11.10.2013
Er ist einer der größten Superstars der Weltmusik, doch seit dem letzten Jahr ist Youssou N'Dour nur noch selten auf den Konzertbühnen dieser Welt anzutreffen. Denn 2012 wurde er zunächst Tourismusminister seiner Heimat Senegal, jetzt ist er Präsidentenberater. Doch die größte Konzerthalle von Paris füllte er auch jetzt ohne Mühe.
Sein erstes Pariser Konzert gab er 1984, damals dank der Spenden der Pariser Taxifahrer aus Senegal. Dann machte er internationale Karriere, sang mit Peter Gabriel oder Neneh Cherry und füllte mit seiner senegalesisch angehauchten Popmusik die Hallen in der ganzen Welt. Parallel dazu wollte Youssou N'Dour seinem senegalesischen Mbalax-Stil treu bleiben. Deshalb veranstaltete er im Jahr 2000 den ersten sogenannte "Tanzball" in der größten Konzerthalle von Paris, in Bercy. Da sollte typisch senegalesisch gefeiert und getanzt werden.

Von da an füllte er Bercy jedes Jahr mit seinen Fans, die zum Teil aus ganz Europa anreisten. Als er im April vergangenen Jahres in die Regierungsmannschaft des neuen Präsidenten Macky Sall aufgenommen wurde war zunächst mal Schluss mit der Musik. Deshalb sei das Konzert in Bercy etwas ganz Besonderes, meint Youssou N'Dour.

Es werde ein starker Moment des Wiedersehens, freut sich der Künstler. Er habe sich gut vorbereitet, werde sein Bestes und den Menschen Vergnügen geben. Das Publikum werde etwas Besonderes erleben.

Seit der Regierungsumbildung im September ist Youssou N'Dour nicht mehr Tourismusminister. Neuerdings ist er "besonderer Berater" des Präsidenten, er bleibt Minister, aber ohne Ministerium.

Für eine neue Politik in Afrika
Er arbeite an der Seite des Präsidenten, berate ihn auch, begleite ihn, wenn der es wünscht, aber er habe kein Ministerium. Damit habe er ein bisschen Zeit, mal eine Tournee zu machen oder ein Konzert zu geben und bei bestimmten Events dabei zu sein. Und kann damit mehr tun für sein Land. Ein Interview mit Deutschlandradio nütze auch Senegal, mache sein Land bekannt.

Als Tourismusminister wollte Youssou N'Dour wieder verstärkt Touristen ins Land locken. Aber der frischgebackene Politiker fand leere Kassen vor.

Sein Team musste alles neu ausrichten, feststellen, welche Investitionen und Einrichtungen und welche Werbung gemacht werden müssen. Dann wurde ein Belebungsprogramm in Höhe von 100 Millionen Euro beschlossen für die nächsten fünf Jahre. Wenn dieses Programm umgesetzt wird, wird der Tourismus seinen Aufschwung nehmen, meint er.

Als Künstler setzte sich Youssou N'Dour für eine neue Politik in Afrika ein – zum Beispiel für den Kampf gegen Armut und Malaria, aber auch für Ökologie. Hat er als Politiker nun tatsächlich etwas geändert?

Wenn ein Künstler redet, wie die Dinge gemacht werden müssten, sei das was anderes, als wenn er dort mitrede, wo die Entscheidungen getroffen werden! Das sei ganz was anderes, behauptet N'Dour. Mit seiner Sicht als Künstler und mit seiner künstlerischen Freiheit bringe er die Dinge im Apparat viel schneller voran.

Die Politik geht auch in Zukunft vor. Ob er die Zeit haben wird, ein neues Album zu machen, ist daher ungewiss. Aber das Pariser Konzert ist auch ohne neue Songs ausverkauft.

Youssou N'Dour findet das sehr sympathisch, die Leute zeigen ihm damit, dass sie seine Musik mögen. Er empfindet darüber Ehre und Freude und verspricht für das Konzert einen gemeinsamen starken Augenblick.
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