Highlights

Jazz im September

Ein bärtiger Mann mit Sonnenbrille ist im Profil zu sehen, wie er ein Tenorsaxofon bläst.
Der Saxofonist Sonny Rollins © Imago / Philippe Gras / Le Pictorium
Von Matthias Wegner · 01.09.2020
Einer der großen Giganten der Jazzgeschichte kann in diesem Monat seinen 90. Geburtstag feiern: der Saxophonist Sonny Rollins. Wir erinnern zudem an den Pianisten Bill Evans und senden ein Konzert der Band Masaa aus unserem Funkhaus.
Dienstag, 01. September / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Ein Wanderer zwischen den Welten – Nils Wülker und "GO"
Jazztrompeter Nils Wülker
Jazztrompeter Nils Wülker© Imago / Christoph Worsch
Sein Erweckungserlebnis als Jazzmusiker hatte Nils Wülker Anfang der 90er, als er mit 16 Jahren sowohl den frühen Miles Davis als auch die Crossover-Band "Us3" mit ihrem Funky-Jazz-Mix für sich entdeckte. Ein Kontrast, der sich bis heute in seiner Musik gehalten hat: Auch auf dem neuen Album "GO" vereint der 43-jährige Trompeter klassische Jazz-Elemente mit Einflüssen aus HipHop-, Lounge- und Souleinflüssen – immer auf der Suche nach neuen Klangwelten und Herangehensweisen. Mit Erfolg: Nils Wülker gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten Jazzmusikern in Deutschland.
Moderation: Vincent Neumann
Montag, 07. September / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
"Saxophone Colossus" – der Jazz-Pionier Sonny Rollins wird 90
Tenorsaxophonist Sonny Rollins 1974 in Paris
Tenorsaxophonist Sonny Rollins 1974 in Paris.© imago/Philippe Gras/Le Pictorium
Zu den stilbildenden Saxofonisten im Jazz gehörte jahrzehntelang der US-Amerikaner Sonny Rollins. Er zählt zu den Baumeistern des "Modern Jazz" und wurde für sein energetisches Spiel und seine erfinderische Musik mit vielen bedeutenden Preisen geehrt. 2007 bekam er beispielsweise den hochdotierten Polar Music Prize verliehen.
Autor: Matthias Wegner
Dienstag, 08. September / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Der Sonny-Rollins-Kosmos
Das Werk des Saxofonisten Sonny Rollins ist riesengroß und vielgestaltig. Sein mächtiger Sound war jahrzehntelang unüberhörbar. Nicht nur das Frühwerk mit Alben wie "The Bridge", "Saxophone Colossus" oder der "Freedom Suite" war beeindruckend, auch sein Spätwerk, dass über weite Strecke auf dem Label "Milestone" verewigt wurde, ist ein großer Schatz besonderer Musik.
Moderation: Oliver Schwesig
Mittwoch, 09. September / Tonart 11:05 Uhr und 15:05 Uhr
Jazzkolumne: Das muss man gehört haben im Jazz
Die All-Star-Band Artemis
Die All-Star-Band Artemis© Keith Major
mit Musik u.a. von Charlotte Greve und der All-Star-Band Artemis
Autor: Ulrich Habersetzer
Montag, 14. September / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Vokal-Virtuosin aus Frankreich: Camille Bertault + "Le tigre"
Autorin: Martina Zimmermann
Montag, 14. September / In Concert 20:03 – 21:30 Uhr
Eleganter Wohlklang: Andrea Motis Quintet feat. Scott Hamilton
Andrea Motis
Andrea Motis© Carlos Perica
In nur wenigen Jahren hat sich die 25-jährige spanische Trompeterin und Sängerin Andrea Motis im internationalen Jazz durchgesetzt. Mit ihrer elegant-schnörkellosen Spielweise auf ihrem Instrument erfindet sie den Jazz zwar nicht neu, sorgt aber für jede Menge Wohlklang, den wir aktuell sehr gut gebrauchen können. Mit dem geistesverwandten US-amerikanischen Saxofonisten Scott Hamilton an ihrer Seite kann Andrea Motis ihre Soundvorstellungen noch weiter ausdifferenzieren. Der gemeinsame Auftritt im Münchener Jazzclub Unterfahrt im Herbst 2019 wurde zu einem unvergesslichen Abend.
Scott Hamilton, Tenorsaxofon
Andrea Motis, Trompete und Gesang
Ignasi Terraza, Klavier
Josep Traver, Gitarre
Joan Chamorro, Bass
Esteve Pi, Schlagzeug
Jazzclub Unterfahrt, München, 12.10.2019
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 15. September / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Der sanfte Gigant: Zum 40. Todestag des Pianisten Bill Evans
Der amerikanische Jazzpianist Bill Evans (1929-1980) am Klavier während eines Auftritts des Bill-Evans-Trios, der für die BBC Television-Musikserie 'Jazz 625' im BBC Television Theatre in Shepherd's Bush, London, am 19. März 1965 gefilmt wurde.
Der amerikanische Jazzpianist Bill Evans am Klavier während eines Auftritts des Bill-Evans-Trios, der für die BBC Television-Musikserie 'Jazz 625' im BBC Television Theatre in Shepherd's Bush, London, am 19. März 1965 gefilmt wurde.© Getty Images / David Redfern
Auf ihn beziehen sich auch heute noch viele Jazz-Pianisten. Als hochsensibler, lineare Melodik mit impressionistischer Klangkultur verbindender romantische Gefühlstiefe und intellektuellen Scharfsinn vereinender Pianist ist Bill Evans nicht nur Modell, sondern auch Kultfigur. Herbie Hancock, Keith Jarrett, Chick Corea und viele andere haben sich auf ihn bezogen. Er selbst bezog sich auf Lennie Tristano, auf den Impressionismus von Claude Debussy und Maurice Ravel. Nachdem der Pianist im Miles Davis-Quintett der modalen Phase seinen umfassenden Einfluss auf fast alle nachfolgenden Kollegen begründet hatte, führte der "leise Revolutionär" das scheinbar längst fertig entwickelte Piano-Trio-Konzept zu einer neuen Form, indem der die starre Rollenverteilung von Solo und Begleitung aufhob. Er war ein Außenseiter, er konnte Partner sein, er hatte eine unerschöpfliche Phantasie und setzte neue Maßstäbe.
Moderation: Lothar Jänichen
Montag, 21. September / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Riesentalent aus Israel: Der Gitarrist Tal Arditi und "Colors"
Der Gitarrist Tal Arditi
Der Gitarrist Tal Arditi© Mirjam Sierfert
Autorin: Sophia Fischer
Dienstag, 22. September / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Californian Jazz: Now And Back Then - Die junge Szene und ihre Wurzeln
Aktuell ist wieder ein musikalischer Umbruch in Kalifornien hörbar im Gange. Die Post Kamasi-Ära ist geprägt von Fusionsounds und nicht selten überwiegt der Elektronische Klang. Manuela Krause stellt einige der jungen Künstler und Künstlerinnen der aktuellen Kalifornischen Szene vor und blickt zurück auf musikalische Highlights des Californian Jazz der letzten 70 Jahre. Mit Musik u.a. von Eki Shola, Sam Gendel, John Carroll Kirby, Kamasi Washington, Flying Lotus, Jimmy Giuffre, Gerry Mulligan u.v.m.
Moderation: Manuela Krause
Mittwoch, 23. September / Tonart 11:05 Uhr und 15:05 Uhr
Jazzkolumne: Das muss man gehört haben im Jazz
Autor: Jan Tengeler
Montag, 28. September / In Concert 20:03 – 21:30 Uhr
Funkhauskonzert mit der Band Masaa
Die Band Masaa
Die Band Masaa© Masaa / Dominik Wagner
Die vier Musiker der Band Masaa sind Grenzgängern zwischen traditioneller arabischer Musik und zeitgenössischem Jazz. Dabei stehen die improvisierten Gedichte des Sängers Rabih Lahouds im Mittelpunkt. Durch die eigens geprägte Stilistik gelingt es Masaa, sich den üblichen Klischees von Orientalismen zu entziehen. Vielmehr kann man die Musiker dabei beobachten, wie sie aus der Fülle ihrer persönlichen Welten ein poetisch-musikalisches Mosaik entwerfen, das die Vielfalt des Lebens einfängt.
Masaa
Rabih Lahoud, Gesang
Marcus Rust, Trompete
Reentko Dirks, Gitarre
Demian Kappenstein, Schlagzeug
Live aus Raum Dresden von Deutschlandfunk Kultur in Berlin
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 29. September / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
"Swingin' The Blues" - bluesiger Swing und swingender Blues aus den 1930er bis 1950er Jahren
Swing und Blues sind untrennbar verbunden. Count Basies Orchester hatte ungeheuren Blues Drive. Swingbands, die Blues Nummern spielen, wie Duke Ellingtons und Ella & Buddy Johnsons Orchester treffen auf Blues Combos, die swingen, wie Jay McShanns Band und die Harlem Hamfats. Getragener "Lowdown Swing" von Hot Lips Page und vielen anderen wechselt ab mit tanzbarem "Jump Blues" eines Calvin Boze oder Joe Liggins. Blues-Sängerinnen wie Alberta Hunter, Dinah Washington, Myra Taylor und LaVern Baker swingen, denn es geht um die zuweilen schonungslosen Fakten des Lebens. Dazu gehört auch die Erkenntnis: "Kein Swing ohne Blues".
Moderation: DJ Swingin’ Swanee
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