„Sterben ist mein Gewinn“
Musik, die alle verstehen können: Vor 350 Jahren starb Heinrich Schütz, der als erster deutscher Musiker von europäischem Rang gilt. Musikwissenschaftlerin Silke Leopold zeichnet Schütz‘ Entwicklung nach und beleuchtet mit den „Musikalischen Exequien“ eines seiner Hauptwerke.
1585 in Thüringen geboren, gelangt Heinrich Schütz zuerst nach Kassel, wo er am Hof des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel ausgebildet wird. Bei Giovanni Gabrieli in Venedig wird er anschließend in die Kunst der venezianischen Mehrchörigkeit eingeweiht. Schließlich wird Schütz Kapellmeister am kurfürstlich-sächsischen Hof in Dresden. Ein halbes Jahrhundert wirkt er damit an einem der bedeutendsten und glanzvollsten Fürstenhöfe Mitteleuropas und ist einer der gefragtesten Musiker seiner Zeit.
Komponieren in Zeiten des Kriegs und einer Pandemie
Doch das Leben des Heinrich Schütz ist auch geprägt von Not und Elend. Um ihn herum wütet der Dreißigjährige Krieg, die Pest grassiert, und Schütz verliert nach kurzer Ehe erst seine Frau, später fast seine ganze Familie. Der Tod ist eine allgegenwärtige Erfahrung, künstlerisch gespiegelt in den „Musikalischen Exequien“. Diese 1636 komponierte Begräbnismusik bildet – mit historischen und neuen Einspielungen – den Schwerpunkt der „Interpretationen“ im Gespräch mit Silke Leopold, einer führenden Expertin für Barockmusik.