Genozid

Afrika beginnt im Schwarzwald

Fotografien von Opfern des Völkermordes in einer Gedenkstätte in Ruandas Hauptstadt Kigali
Fotografien von Opfern des Völkermordes in einer Gedenkstätte in Ruandas Hauptstadt Kigali © picture-alliance/ dpa / Wolfgang Langenstrassen
Von Sabine Voss |
Der Völkermord in Ruanda begann vor 20 Jahren. Einige deutschsprachige Autoren haben sich literarisch damit befasst. Unter ihnen der Schriftsteller Rainer Wochele aus Stuttgart im Roman "Der General und der Clown".
Die Fakten des Völkermords in Ruanda sind bekannt: Innerhalb von 100 Tagen fielen 800.000 Menschen der Tutsi den Hutu zum Opfer. Die wenigen Überlebenden wurden Zeugen der Ermordung ihrer Kinder, Ehepartner, Eltern, oft der gesamten Familie.
20 Jahre nach dem Völkermord leben die Opferzeugen mit ihren Erinnerungen an unvorstellbare Grausamkeiten wieder Tür an Tür mit den ehemaligen Tätern. Der Ermordeten wird jedes Jahr im April in offiziellen Trauerwochen gedacht, dann legt sich das Trauma des Genozids wie eine schwarze Decke über das kleine afrikanische Land. Afrika ist nicht so weit. Afrika beginnt im Schwarzwald, meint der Stuttgarter Autor Rainer Wochele, dessen Hauptfigur, ein UN-General, dort im Hospital liegt.
Auch andere deutschsprachige Autorinnen und Autoren geht der ferne Völkermord etwas an. Sie erzählen die Geschichten eines Entwicklungshelfers oder eines in Deutschland aufgewachsenen Jungen, der Sohn eines deutschen Vaters und einer ruandischen Überlebenden ist. Was 1994 in Ruanda passiert ist, rückt auf diese Weise nahe an die deutschen Leser heran.
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