- Warum steht 2023 der Frühlingsanfang am 20. März im Kalender?
- Was ist der meteorologische Frühlingsanfang?
- Was hat Ostern mit dem Frühlingsanfang zu tun?
- Hat der Klimawandel einen Einfluss auf den Frühjahrsanfang?
- Verstärkt der Klimawandel Heuschnupfen?
- Warum ist man im Frühling müde?
- Warum heißt der Frühling eigentlich Frühling?
Wechsel der Jahreszeit
Sie stehen für den Frühlingbeginn: Krokusse. Aber sie sprießen durchaus auch schon vor dem offiziellen Start.
© picture alliance / dpa / Axel Heimken
Warum der Frühlingsanfang auf den 20. März fällt

20.03.2023
So steht es im Kalender: Am 20. März ist Frühlingsanfang. Doch hat er nicht schon am 1. März begonnen? Womit hängt das zusammen und woher kommt eigentlich das Wort Frühling?
Endlich wieder in der Sonne sitzen, die Vögel zwitschern, die Natur wird wieder grün und Blumen zeigen ihre Farbenpracht. Viele Menschen freuen sich, wenn es Frühling wird. Am 20. März 2023 ist es wieder soweit – zumindest steht das so in den meisten Kalendern.
Warum steht 2023 der Frühlingsanfang am 20. März im Kalender?
Aus astronomischer Sicht beginnt der Frühling auf der Nordhalbkugel der Erde in 2023 am 20. März kurz vor 22.30 Uhr. Denn da steht die Sonne senkrecht über dem Äquator und Tag und Nacht sind – zumindest theoretisch – gleich lang. Am astronomischen Frühlingsbeginn orientieren sich in der Regel auch die Kalender. Auf der Südhalbkugel ist es genau andersherum: Zu diesem Datum beginnt dort der Herbst.
Das klassische Datum für diesen Wechsel – in der südlichen wie in der nördlichen Hemisphäre – ist aber nicht der 20., sondern als solches gilt der 21. März. An diesem Tag begann – auf der Nordhalbkugel – der Frühling allerdings zuletzt im Jahr 2011. Und das nächste Mal wird es wohl erst im nächsten Jahrhundert wieder so sein.
Grund dafür ist eine Schaltregel im gregorianischen Kalender, die nur alle 400 Jahre zum Einsatz kommt. Sie dient dazu, die etwas zu große Korrektur bei der Jahreslänge durch die Regelungen für die Schalttage auszugleichen. Deshalb haben wir derzeit sozusagen einen Tag zu viel und der Frühlingsanfang ist auf den 20. März gerutscht. Bis 2099 wird er sogar häufig am 19. März sein. Erst durch den Wegfall des Schalttages im Jahr 2100 kann der 21. März wieder Frühlingsbeginn werden.
Der Frühling endet nach astronomischen Daten in drei Monaten. In den nächsten Monaten wendet sich die Nordhalbkugel der leicht geneigt stehenden Erde immer stärker der Sonne zu - bis dann am 21. Juni (in Schaltjahren am 20. Juni), am längsten Tag des Jahres, der Sommer beginnt.
Was ist der meteorologische Frühlingsanfang?
Neben dem astronomischen Frühlingsbeginn gibt es auch den meteorologischen. Diesen haben Wetterkundlerinnen und -kundler auf den 1. März gelegt - genauer: die Weltorganisation für Meteorologie, eine Unterorganisation der Vereinten Nationen.
Der Frühling auf der Nordhalbkugel umfasst nach dieser Definition immer die kompletten Monate März, April und Mai. Die Begründung: So sind Statistiken mit Klimadaten einfacher zu erstellen und zu vergleichen.
Was hat Ostern mit dem Frühlingsanfang zu tun?
Am christlichen Osterfest wird die Auferstehung Jesu Christi gefeiert. Das Datum des Festes ist mit dem Frühlingsbeginn verbunden, und das schon ziemlich lange:
Die Regel für den Ostertermin wurde im Jahr 325 auf dem Konzil von Nicäa festgelegt. Demnach ist Ostern stets am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Dessen Beginn ist hier immer der 21. März, unabhängig von der astronomischen Tag- und Nachtgleiche. Da 2023 der erste Frühjahrsvollmond auf den 6. April fällt, wird am Sonntag darauf, also am 9. April, Ostern gefeiert.
Und dank dem Mathematiker Carl Friedrich Gauß (1777-1855) und seiner Osterregel lässt sich der Ostertermin für Jahrhunderte im Voraus berechnen. Was aber immer gilt: Der frühestmögliche Termin ist der 22. März und der spätestmögliche der 25. April.
Hat der Klimawandel einen Einfluss auf den Frühjahrsanfang?
Neben dem astronomischen und dem meteorologischen Frühlingsbeginn gibt noch eine dritte Kategorie: den phänologischen Frühlingsanfang. Der leitet sich vom Entwicklungsstand der Vegetation ab.
Der phänologische Frühling besteht laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) in Mitteleuropa aus den Phasen Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling. Die erste Phase beginnt demnach beispielsweise mit der Blüte der Schneeglöckchen. Und im Schnitt weite sich der phänologische Frühling pro Tag um etwa 40 Kilometer nordwärts aus.
Der Klimawandel hat Auswirkungen auf den phänologischen Frühling, mindestens laut DWD-Daten. Zum Beispiel blühen die Schneeglöckchen früher: „Die Winterruhe der Pflanzen ist durch die Klimaerwärmung, durch die Temperaturerhöhung, jetzt 14 Tage kürzer als noch vor 50, 60 Jahren", erklärte DWD- Meteorologe Andreas Friedrich im Jahr 2020.
Verstärkt der Klimawandel Heuschnupfen?
Diese Erwärmung des Klimas führt auch dazu, dass Pflanzen, die Heuschnupfensymptome auslösen früher blühen. In der Regel beginnt die Pollensaison in Deutschland im Februar oder März. 2022 flogen allerdings bereits im Dezember die ersten Erlen- und Haselpollen, auch andere Pflanzen blühen mittlerweile deutlich früher. Das zeigen die Daten der ehrenamtlichen Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst. Sie erstellt täglich eine aktuelle Prognose zum Pollenflug für Deutschland.
So verlängert sich die Allergiesaison und die Pflanzen setzen mehr Pollen frei. Die Folge: Die Zahl der Allergie-Betroffenen steigt. Nach Angaben des Allergologen Torsten Zuberbier sind es in der jüngeren erwachsen Bevölkerung 40 Prozent. Zudem verstärke sich auch die Ausprägung der Allergien.
Warum ist man im Frühling müde?
Schlappheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen: Das sind die häufigsten Symptome des Phänomens Frühjahrsmüdigkeit. Viele Menschen leiden darunter, vor allem in Ländern, in denen sich die Temperatur und die Lichtverhältnisse mit den Jahreszeiten deutlich verändern.
Gründe und Gegenmaßnahmen hierfür werden unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern allerdings diskutiert. Schlafmediziner Peter Young nutzt die gängige Erklärung für die weit verbreiteten Symptome. Sie beruht auf einer höheren Ausschüttung von Endorphinen und anderer Hormone durch höhere Temperaturen und Lichtintensität, was unter anderem zu einer intensiveren Erschöpfung führe.
Schlafforscherin Christine Blume sieht dafür jedoch keine wissenschaftlichen Belege. Auch bei der Frage, ob Sonnenlicht eher wach oder abends früher müde macht, gehen die Meinungen unter Forschenden auseinander. Was in jedem Fall aber helfen kann: Bewegung im Freien, gesunde Ernährung und weniger Stress.
Warum heißt der Frühling eigentlich Frühling?
Das Wort kommt aus dem Spätmittelhochdeutschen. „Vrüelinc“ bezeichnete den frühen, den ersten Jahresabschnitt. Das Wort ist im Wesentlichen seit dem 15. Jahrhundert gebräuchlich. Daneben wurde die Jahreszeit auch damals schon „Frühjahr“ genannt. Andersherum funktionierte es allerdings nicht: Der „Spätling“ als analoger Begriff für den Herbst konnte sich nicht durchsetzen.
Bereits vom Klang her drücken die beiden Worte „Frühling“ und „Herbst“ Eigenschaften ihrer Jahreszeiten aus: Der Herbst klingt dunkel und einsilbig, dagegen enthält das Wort „Frühling“ gleich zwei helle Vokale.
Quellen: Deutscher Wetterdienst, KNA, Dirk Lorenzen, dpa, Umweltbundesamt, Volker Mrasek, Dieter Nürnberger, Olga Hochweis, abr