Jeanne Diesteldorf: "(K)eine Mutter. Abtreibung - Frauen erzählen ihre Geschichte"
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021
240 Seiten, 14 Euro
Jeanne Diesteldorf: "(K)eine Mutter"
Abtreibungsgeschichten von Frauen sind sehr individuell. Viele sprechen nicht über ihre Erfahrungen. © Getty Images / iStockphoto / Henadzi Pechan
Abtreibung - Frauen erzählen ihre Geschichte
10:16 Minuten
Jeanne Diesteldorf im Gespräch mit Andrea Gerk · 18.11.2021
Jede vierte Frau hat schon mal eine Schwangerschaft abgebrochen. Oft ist es eine sehr einsame Entscheidung. Mit ihrem Buch „(K)eine Mutter“ gibt Jeanne Diesteldorf einigen Betroffenen eine Stimme und vielen das Signal, nicht alleine zu sein.
„Ich habe selbst einen Schwangerschaftsabbruch hinter mir und habe jahrelang geschwiegen“, sagt Diesteldorf. Als vor einigen Jahren die Diskussion um den Paragraphen 218 des Strafgesetzbuches aufkam, habe sie beobachtet, dass kaum eine betroffene Frau an dieser Diskussion beteiligt war. „Und ich habe mich gefragt, warum das so ist und in welchem Rahmen Frauen bereit wären, über das Erlebte zu sprechen.“
Zugang zu seriösen Informationen
Zwölf Frauen hat sie gefunden, die im Buch über ihr Schicksal und ihre Erfahrung sprechen. Alle Betroffenen haben die Erfahrung gemacht, dass es schwierig ist, an gesicherte und seriöse Informationen über einen Schwangerschaftsabbruch zu kommen.
Außerdem empfanden es alle als schwer, sich auch über die medizinischen Aspekte und Möglichkeiten zu informieren.
Und je nachdem, wo die betroffene Frau lebt und wohnt, sei es schwierig gewesen, einen Arzt zu finden, der den Schwangerschaftsabbruch durchführt. „Die Frauen, die vor 10 oder 20 Jahren den Abbruch hatten, schienen es ‘leichter‘ zu haben, alle Informationen zu bekommen und einen Arzt oder eine Ärztin zu finden, die den Abbruch durchführt.“
Beeindruckend fand Diesteldorf aber den Mut der Frauen, offen über ihre Geschichte zu sprechen. Manche von ihnen hätten zum ersten Mal über das Erlebte gesprochen.
