Forderungen nach Klima-Sofortprogramm

"Wir brauchen den Druck"

12:02 Minuten
Porträt der Klima-Aktivistin und Grünen-Politikerin Kathrin Henneberger im Hambacher Forst.
Kathrin Henneberger im Hambacher Forst: Sie fordert eine "neue Denkweise" beim Klimaschutz. © picture alliance / dpa / David Young
Kathrin Henneberger im Gespräch mit Nicole Dittmer · 20.10.2021
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Klimaaktivisten verlangen von der künftigen Bundesregierung ein Sofortprogramm. Dafür setzt sich auch die Grünen-Politikerin Kathrin Henneberger ein. Sie verlangt, nicht mehr auf Kompromisse zu setzen, sondern auf die Wissenschaft zu hören.
Die Klimabewegung "Fridays for Future" hat zusammen mit der Wissenschaftler-Vereinigung "Scientists for Future" von der neuen Bundesregierung ein Klima-Sofortprogramm für die ersten 100 Regierungstage gefordert. Darin wird unter anderem die Beseitigung von Hindernissen beim Ausbau der Sonnen- und Windenergie wie etwa unrealistische Abstandsgrenzen und ein verbindlicher Kohleausstieg bis 2030 verlangt.
"Die Zeit der Ausreden ist vorbei", sagte die Klima-Aktivistin Luisa Neubauer bei der Präsentation des Sechs-Punkte-Katalogs im Berliner Naturkundemuseum. SPD, Grüne und FDP wollen am Donnerstag (21.20.) offiziell mit Koalitionsverhandlungen beginnen. "Fridays for Future" hat für Freitag zum zentralen Klimastreik in Berlin aufgerufen, um den Druck auf die künftigen Koalitionäre zu erhöhen.
Die Grünen-Politikerin Kathrin Henneberger, neu im Bundestag, unterstützt die Forderungen nach dem Sofortprogramm. "Wir brauchen den Druck", betont sie.

Keine falschen Kompromisse mehr

Henneberger ist selbst Klimaaktivistin, unter anderem war sie Sprecherin von "Ende Gelände". Beim Klimaschutz sei "eine neue Denkweise" nötig, sagt sie. Die Politik dürfe jetzt nicht mehr nach Kompromissen suchen. "Realistisch muss das sein, das verhindert, dass wir ungebremst in die Klimakatastrophe rasen."
Weitere erforderliche Maßnahmen sind nach Ansicht der Klimaaktivisten ein "Einbaustopp" für Verbrennungsmotoren ab 2025 und ein sofortiger Neu- und Ausbaustopp für Autobahnen und Bundesstraßen.
Sie fordern zudem eine unabhängige Kontrolle aller Gesetze und Infrastrukturprojekte mit Blick auf deren CO2-Ausstoß, die sofortige Beendigung neuer Erdgasinfrastrukturprojekte und ein Erdgasausstieg bis spätestens 2035. Auch Dörfer sollen nicht mehr dem Kohleabbau weichen.
(mit epd)
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