Filmfestspiele in Cannes

    Goldene Palme für "I, Daniel Blake"

    Ken Loach bei der Verleihung der Goldenen Palme bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes
    Ken Loach bei der Verleihung der Goldenen Palme bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes © afp / Anne-Christine Poujoulat
    22.05.2016
    Die Goldene Palme des Filmfestivals Cannes geht an das Sozialdrama "I, Daniel Blake" des Briten Ken Loach. Wie in seinem Film prangerte Loach auch in der Dankesrede die sozialen Ungerechtigkeiten in Europa an.
    In "I, Daniel Blake" erzählt Loach von einem älteren Handwerker, der nach einer Krankheit arbeitsunfähig ist - von den Behörden aber kein Geld bekommt, sondern sich stattdessen in einem aussichtslosen Kampf gegen den Irrsinn der Ämter wiederfindet. Der Brite hatte in dem starken Wettbewerb dieses Jahr zum Kreis der Favoriten gehört.
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    Eine Szene aus dem Gewinner-Film "I, Daniel Blake"© picture alliance / dpa / Cannes Film Festival / Handout
    Es ist die zweite Goldene Palme für Loach: Der 79-Jährige gewann bereits 2006 für das historische Drama "The Wind That Shakes the Barley". Für Großbritannien ist es die achte Goldene Palme in der Geschichte des Festivals. Die deutsche Regisseurin Maren Ade, die als große Favoritin gehandelt worden war, ging mit "Toni Erdmann" überraschend völlig leer aus.
    Als beste Schauspielerin wurde die Philippinerin Jaclyn Jose für ihre Leistung in dem Anti-Korruptions-Drama "Ma' Rosa" von Brillante Mendoza geehrt. Als bester Darsteller ausgezeichnet wurde der Iraner Shahab Hosseini für seine Rolle in dem Film "The Salesman" von Regisseur und Landsmann Asghar Farhadi. In seiner Dankesrede erklärte er, er widme den Preis dem iranischen Volk. Die deutsche Regisseurin Maren Ade ging leer aus. Sie war mit "Toni Erdmann" als eine der Favoriten gehandelt worden.
    Bei den Filmfestspielen Cannes sind am Sonntag die Hauptpreise verliehen worden. Die wichtigsten Auszeichnungen des 69. Festivals im Überblick:
    - Goldene Palme: "I, Daniel Blake" von Ken Loach (Großbritannien)
    - Großer Preis der Jury: "Juste la fin du monde (It's Only the End of the World)" von Xavier Dolan (Kanada)
    - Preis der Jury: Andrea Arnold für "American Honey" (Großbritannien)
    - Beste Schauspielerin: Jaclyn Jose für "Ma' Rosa" von Brillante Mendoza (Philippinen)
    - Bester Schauspieler: Shahab Hosseini für "Forushande (The Salesman)" von Asghar Farhadi (Iran)
    - Beste Regie: Olivier Assayas für "Personal Shopper" (Frankreich) und Cristian Mungiu für "Bacalaureat (Graduation)" (Rumänien) (zu gleichen Teilen)
    - Bestes Drehbuch: Asghar Farhadi für "Forushande (The Salesman)"

    "Toni Erdmann" umjubelt

    Die Filmkritiker jubelten – auch international – über die Komödie "Toni Erdmann" - eine schwierige Vater-Tochter-Beziehung. Die französische Tageszeitung "Le Monde" schwärmt von Maren Ade als einer "begnadeten Regisseurin". "Toni Erdmann" ist erst ihr dritter Film. Bekannt geworden ist sie mit dem Beziehungsdrama "Alle anderen". Diesmal erzählt Maren Ade nicht von einem Paar, sondern von einer schwierigen Vater-Tochter-Beziehung und zwar in Form einer Komödie. Der einzige deutsche Beitrag hatte beim Filmfestival in Cannes seine Weltpremiere - und erntete acht Minuten Standing Ovations.
    Die Internationalen Filmfestspiele von Cannes in Südfrankreich gelten noch vor Venedig und Berlin als der weltweit bedeutendste Wettbewerb dieser Art. Seine Premiere feierte das Festival an der Côte d'Azur im September 1946. Seitdem wurde es jedes Jahr außer 1948 und 1950 veranstaltet.
    In Cannes werden Schauspieler, Regisseure und Drehbuchautoren gleichermaßen gefeiert. Der wichtigste Preis - die Goldene Palme - wird seit 1955 vergeben und gehört zu den begehrtesten Auszeichnungen der Branche. 2015 gewann das französische Flüchtlingsdrama "Dheepan" von Jacques Audiard. In diesem Jahr gingen 21 Filme im Rennen.

    Weitere Informationen zu den Filmfestspielen von Cannes hören Sie ab 23:07 Uhr in Fazit!

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