Filme der Woche

Zauberer verliebt sich in Hellseherin

US actress Emma Stone (L) and British actor Colin Firth pose during a photocall for the premiere of US director Woody Allen's movie "Magic in the moonlight", on September 11, 2014, in Paris.
US-Schauspielerin Emma Stone und der britische Schauspieler Colin Firth - Hauptdarsteller in "Magic in the moonlight" © AFP PHOTO / MARTIN BUREAU
Von Jörg Taszman · 04.12.2014
Ein nihilistischer, schlechtgelaunter Magier möchte eine attraktive Hellseherin des Betrugs überführen und verliebt sich in seine paranormale Gegnerin. Die Komödie des Altmeisters Woody Allens kommt mit einer vergnüglichen Leichtigkeit daher.
Ja, ja die meisten strengen Kritiker mögen neuerdings nur den "ernsthaften" Woody. Daher überschlugen sich auch alle mit Lobeshymnen für den, meiner Meinung nach, völlig überschätzten "Blue Jasmine", bei dem ich mich schrecklich langweilte. Als Woody-Fan mag ich lieber seine kleinen, unterschätzten Komödien wie jetzt "Magic in the Moonlight". Dort spielt Colin Firth eine Rolle, die Woody Allen vor zehn Jahren wohl noch selbst verkörpert hätte: Die eines fachlich brillanten Zauberers, der allen mit seiner Besserwisserei, seinem Zynismus und der dauerschlechten Laune nur noch auf den Wecker geht.
Witzigerweise beginnt der Film im Berlin der 20er-Jahre. Dort tritt Colin Firth' Figur als Magier und Illusionist Wei Ling Soo auf. Stanley, so sein bürgerlich, britischer Name möchte hinter der Maske eigentlich nicht erkannt werden. Da trifft es sich gut, dass er quasi inkognito die Performance der jungen Amerikanerin Sophie (Emma Stone) analysieren soll, die sich als Medium ausgibt und einer wohlhabenden amerikanischen Familie in Südfrankreich das Geld aus der Tasche zieht.
Hübsche Sommerkomödie im Dezember
Das neue Werk des fast 80-jährigen New Yorkers spielt wieder ausschließlich in Europa und ist mit einer ansteckenden Leichtigkeit inszeniert. Es geht um Illusionen, Aberglauben, Mystik, Anziehung, Eifersucht, Verrat und amouröse Geplänkel. Wer Colin Firth als Colin Firth mit seiner typisch, britischen Unterkühltheit mag und Emma Stone das charmante aber eventuell auch verlogene "All American Girl" abnimmt, wird sich kurzweilig amüsieren. Eine hübsche Sommerkomödie im kalten Dezember und ein vergnüglich-sehenswerter Woody.

Magic in the Moonlight
Regie: Woody Allen; Darsteller: Emma Stone, Colin Firth
USA 2014, 98 Minuten

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