Figueres/Rivett-Carnac: „Die Zukunft in unserer Hand“

Aufruf zum Handeln für das Klima

06:28 Minuten
Das Cover des Buches "Die Zukunft in unserer Hand. Wie wir die Klimakrise überleben" von Christiana Figueres und Tom Rivett-Carnac zeigt eine rote und eine blaue Erdkugel, die einander überschneiden.
© Verlag C.H. Beck

Christiana Figueres und Tom Rivett-Carnac

Die Zukunft in unserer Hand. Wie wir die Klimakrise überlebenC.H. Beck, München 2021

215 Seiten

22,00 Euro

Von Johannes Kaiser  · 17.11.2021
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Bücher zu den Folgen des Klimawandels gibt es viele, doch wenige sind so praxisbezogen und emotional wie dieses. Christiana Figueres und Tom Rivett-Carnac, beide ausgewiesene Klimaexperten, fordern zum Umdenken auf und machen Mut, aktiv zu werden.
Wird die Erderwärmung ungebremst weitergehen, dann werden die Meeresspiegel stark ansteigen. Extremwetter mit Hitzewellen und Überschwemmungen werden alltäglich. Ausgedehnte Wüstenbildungen und Hungersnöte werden kommen. Das Leben auf der Erde wird extrem unwirtlich.
So jedenfalls könnte die Welt in den nächsten Jahrzehnten aussehen. Mit diesem dramatischen Szenario warnen die ehemalige Generalsekretärin der Klimarahmenkonvention der UN, die Venezolanerin Christiana Figueres, und der britische Klimaexperte Tom Rivett-Carnac vor Zerstörungen nie da gewesenen Ausmaßes.

Zugespitzt, was auf dem Spiel steht

Beide haben maßgeblich am Beschluss des Weltklimagipfels 2015 in Paris mitgewirkt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Gelingt dies, würde die Welt ihrer Ansicht nach vor dem Schlimmsten bewahrt. Dann könnte ein Zeitalter mit erneuerbaren Energien anbrechen, mit gestopptem Artensterben, verändertem Konsumverhalten, sozialer Gerechtigkeit, neuen Verkehrsmitteln, smarten Städten.
Eine fast zu schöne, eine ausgesprochen optimistische Vision. Sie soll den Leserinnen und Lesern offenkundig Mut machen. Die zwei Welten, die das Autoren-Duo zu Beginn des Buches präsentiert, sind bewusst emotional zugespitzt, um klar zu machen, was auf dem Spiel steht: Das nächste Jahrzehnt werde über unsere Zukunft entscheiden. Jetzt müssten wir handeln. Notwendig sei dafür ein Umdenken.

Widerstandskraft der Systeme stärken

Statt fatalistischem Nichtstun, weil man persönlich nichts ändern könne, propagieren Figueres und Rivett-Carnac positives Denken: Gehen wir optimistisch an die Probleme heran, dann haben wir eine Chance, sie zu lösen. Zusammenarbeit statt Konkurrenzkampf schafft für alle Beteiligten eine Win-win-Situation.
Und als dritte neue Denkweise fordern die beiden: nicht mehr auf Wachstum zu setzen, sondern auf Regeneration und auf Renaturierung. Das stärke die Widerstandskraft aller Systeme. Kreislaufwirtschaft statt Verschwendung und kurzfristigem Konsum.

Mischung aus Aufklärung und Aufruf

Wir sollen uns politisch engagieren, unseren Konsum überdenken, also langlebige Produkte statt Billigware kaufen. Wir sollten erneuerbare Energien erwerben und in eine saubere Wirtschaft investieren, künstliche Intelligenz zur Energieeinsparung nutzen, Fake News von Klimaleugnern bekämpfen.
Es ist ein ungewöhnliches Buch, eine Mischung aus Aufklärung und Aufruf zum Handeln. Es ist gut und verständlich geschrieben. Die beiden Autoren argumentieren einleuchtend und sachlich, präsentieren zahlreiche Fakten. Durch die persönliche Ansprache machen sie trotzdem Hoffnung.
Dies ist ein Buch für alle, die noch zögern, etwas persönlich zu unternehmen. Es ermutigt, selbst aktiv zu werden, und es ist ein wichtiger Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise.
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