Eröffnung DOK-Filmfestival Leipzig

Ein Festival auf zwei Säulen

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Banner mit dem Schriftzug des DOK Filmfestivals Leipzig hängen in einem Kino.
Das Filmfestival DOK Leipzig 2021 zeigt rund 170 Filme aus 44 Ländern - auch online. © picture alliance / dpa / Sebastian Willnow
Susanne Burg im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 25.10.2021
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Am Montag hat die 64. Ausgabe des Dokumentar- und Animationsfilmfestivals DOK Leipzig begonnen. Die Eröffnung habe sich nach dem Pandemiejahr wie eine Feier des Kinos angefühlt, sagt Filmredakteurin Susanne Burg.
Das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, DOK Leipzig, hat gestern seine 64. Ausgabe begonnen. Es ist das größte deutsche und das zweitgrößte europäische Festival für den künstlerischen Dokumentarfilm. Im letzten Jahr fand es pandemiebedingt erstmalig hybrid statt. Und auch wenn sich das diesjährige Geschehen in erster Linie wieder in den Kinos abspielt, wird der hybride Ansatz weiterverfolgt: Alle Filme des Festivals werden ab dem 1. November auch für zwei Wochen online als Stream angeboten.
Die Eröffnung sei durchaus festlich gewesen, sagt Filmredakteurin Susanne Burg. Die Menschen seien sehr beglückt darüber gewesen, dass man sich wieder treffen könne. Das habe sich wie eine Feier des Kinos angefühlt.

Beschäftigung mit der Shoa ein Hauptthema

Das Jahr 2021 wird als Festjahr unter dem Titel "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" begangen. Das sei auch eines der Schwerpunktthemen des Festivals, sagt Burg. Dementsprechend wurde es auch mit dem Film "Der Rhein fließt ins Mittelmeer" des israelischen Regisseurs Offer Avnon eröffnet. Darin beschäftige er sich als Sohn eines polnischen Überlebenden der Shoah auf sehr persönliche Weise mit der Gegenwärtigkeit des Holocaust, erzählt Burg: "Es geht sehr viel um Traumata, um Verdrängung, um Verständigung, also die Frage, welcher Dialog möglich ist. Ein sehr interessanter Auftakt, weil der Film auch ohne großes Budget und Filmförderung entstanden ist."
Das Thema Shoah ziehe sich durch das Programm. Die Retrospektive "Die Juden der Anderen. Geteiltes Deutschland, verteilte Schuld, zerteilte Bilder" sei letztes Jahr pandemiebedingt ausgefallen und werde deswegen dieses Jahr nachgeholt.

Suche nach besserem Leben

Auch zu den Themen Flucht und Migration gebe es zahlreiche Filme, die versuchten, eine eigene Form zu finden, sagt Burg. Flee vermische dabei Animation und dokumentarisches Material über eine Flucht aus Afghanistan, während Lo que queda en el camino die Flucht einer alleinerziehenden Mutter mit ihren vier Kindern von Guatemala in die USA zeige:
"Eine Flucht über 4000 km per Anhalter, mit Lkw, zu Fuß, auf Güterzügen, immer mit dem Ziel Richtung Norden, Teil einer großen Karawane. Die Kamera ist überall dabei und zeigt ohne Kommentar die Strapazen und Gefahren auf dem Weg, die vage Hoffnung nach etwas Besserem, das die Menschen antreibt, ein sehr eindrücklicher Film."

DOK Leipzig - Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm
Bis 31. Oktober 2021
Filme auch im Stream vom 1.-14. November 2021

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