Erinnerungen

Dinge, denen man nicht entfliehen kann

Ein in Ruhe gealterter Baum
Ein in Ruhe gealterter Baum © Deutschlandradio / Constanze Lehmann
Von Uwe Golz · 23.11.2014
Der melancholische November ist ein Monat des Gedenkens. Bestimmen unsere Erinnerungen unser Sein – ob wir wollen oder nicht? Um das, was wir nicht vergessen, dreht sich diesmal das Rätselmagazin am Sonntagmorgen.
"Kein Wesen kann zu Nichts zerfallen!
Das Ew'ge regt sich fort in allen,
Am Sein erhalte dich beglückt!
Das Sein ist ewig: denn Gesetze
Bewahren die lebend'gen Schätze,
Aus welchen sich das All geschmückt."
Aus "Vermächtnis" - Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
"Cogito ergo sum", (Ich denke, also bin ich) postulierte der Philosoph René Descartes 1641 als ersten, nicht kritisierbaren Grundsatz seiner Gedanken. Was aber ist dieses Sein, unser Sein? Sind es die Erinnerungen? Jene Dinge, Geschehen und Vorfälle, denen wir nicht entfliehen können, manchmal auch nicht wollen? Bestimmen unsere Erinnerungen unser Sein – ob wir wollen oder nicht? Der "traurige" Monat November, die 30 Tage in denen die Natur sich auf den Winterschlaf vorbereitet, sind die Zeitspanne, in der wir uns erinnern, in der wir gedenken und in der wir nicht vergessen wollen.
Nicht vergessen wollen wir die Toten, aber auch nicht die Lebenden. Jene, die wir längst aus den Augen verloren haben, mit denen wir am Bahndamm Cowboy und Indianer spielten, als ein Riss in der Hose noch blutige Knie bedeutete; jenen, die uns Beulen bescherten bei den Rangeleien und die uns den ersten, verschämten und schüchternen Kuss in der dunklen Ecke des Kohlekellers aufdrückten.
Prägende Teile unserer Lebensgeschichte
Der Mensch kann nicht ohne seine Erinnerungen, er will aber auch nicht. Sie sind ein Teil unserer Lebensgeschichte, festgebunden, wie die Schiffe am Kai. Wir haben sie erlebt, die manchmal schönen Stunden des Lebens, aber ebenso die schweren, die wir als Bürde mit uns herumtragen und die uns ebenso geprägt haben, wie die erste Liebe. In seinem "Novemberlied" singt Reinhard Mey:
"Wir leben noch und das ist schön
Wir haben keine Sorgen
Komm, lasst uns heut' zum Tanze geh'n
Gestorben wird erst morgen"
Also erinnern wir uns, mit dem nötigen Respekt, aber auch mit der Lust am Leben und der Melancholie der Liebe.
Sie können das Sonntagmorgen-Team jederzeit per E-Mail über sonntagmorgen@deutschlandradio.de erreichen.

Auflösung des Musikrätsels:
Gesucht wurde Jose Feliciano, 1945 in Puerto Rico als zehnter von elf Brüdern geboren. 1950 siedelte die Familie nach New York um, wo sich Feliciano, der schon mehrere Instrument spielen konnte, nun der Gitarre zuwandte. Als 17-Jähriger verließ er die Schule, um seine Familie zu unterstützen. 1966 wurde er bei einem Festival in Argentinien entdeckt und mit seinen Liedern in Lateinamerika schnell berühmt. Was noch fehlte, waren die USA. Er zog nach Los Angeles und mit dem mittlerweile Klassiker der Pop-Weihnachtslieder, "Feliz Navidad", gelang ihm der Sprung in die Charts. Mit seiner Cover-Version des Doors-Songs "Light My Fire" konnte er diesen Erfolg festigen. 1968 gewann der den Grammy als bester neuer Künstler des Jahres. Heute ist es stiller geworden um diesen grandiosen Musiker, sein letztes Album erschien 2009 und trug den Titel "American Classics".

Auflösung des Hörer-gegen-Hörer-Rätsels:
1. Frage: Am 23. November 1991 stirbt Klaus Günter Karl Nakszynski, ein Mann der wild war nach dem Erdbeermund und der sowohl bei Edgar Wallace als auch im brasilianischen Dschungel Erfolge feierte. Wie ist sein Künstlername unter dem er berühmt wurde? Antwort: Klaus Kinski

2. Frage: Am 23. November 1899 wird im Palais Royal Hotel in San Francisco ein Gerät aufgestellt, das die Kneipenwelt verändern würde. Hersteller dieses musikalischen Groschengrabs für persönliche Musikwünsche war die Pacific Phonograph Company. Um was für eine Maschine handelte es sich? Antwort: Die erste Jukebox

3. Frage: Und zurück ins Jahr 1991. Am 23. November stirbt der Sänger einer Rockband an Lungenentzündung nur wenige Stunden nachdem er die Öffetnlichkeit davon unterrichtet hatte, dass er an AIDS erkrankt ist. Er wurde 45 Jahre alt. Antwort: Freddy Mercury

4. Frage: Am 23. November 1996 erlebt das Lied "Time To Say Goodbye" von Andrea Boccelli und Sarah Brightman seine Premiere ab der Abschiedsvorstellung eines Boxers. Extra für diesen Anlass war das Lied, das sich anschließend 12 Woche auf Platz 1 hielt, auch komponiert worden. Welcher Boxer nahm hier seinen Abschied? Antwort: Henry Maske (gegen Virgin Hill)

Mehr zum Thema