Wir versuchen, uns einfach singend für mehr Verständnis und für den Frieden einzusetzen. Das ist gerade ganz, ganz schwierig."
Ensemble Polýnushka
Das multiethnische Ensemble Polýnushka hat sich 2004 in Berlin zusammengefunden. © Jörg Metzner
Gemeinsames Musizieren statt Krieg
07:36 Minuten
Das Berliner Ensemble Polýnushka spielt osteuropäische Folklore. So vielfältig wie die Musik, ist auch seine Besetzung. Trotz des Ukraine-Krieges singt es gemeinsam weiter.
Das Ensemble Polýnushka hat sich Berlin 2004 in Berlin gegründet. Die Sängerinnen und Sänger kommen aus Russland, der Ukraine, Bulgarien, Polen, Moldawien und Litauen. Ihnen geht es um echte slawische Volkslieder, keinen Folklorekitsch.
Folklore zur Völkerverständigung
Der Krieg in der Ukraine geht natürlich auch an dem Ensemble nicht spurlos vorbei, sagt Deniza Popova, eine der Sängerinnen. Die Ansprüche, die eine Kultur über die andere erhebt, sei jedoch nichts Neues. Dass dieses jedoch nun zu einem Krieg führt, ist für sie ein Versagen der Politik und des gemeinsamen Dialogs. Trotzdem mache Polýnushka weiter.
Für das Ensemble sei das schwierig, gerade für die russischen Mitglieder sei das mit Scham und Angst verbunden, ein Gefühl, das vielen Deutschen noch bekannt sein dürfte, so Popova. Die Diskussionen fänden in der hierarchiefreien Gruppe aber nicht durch Worte, sondern durch Musik statt – nach alter Tradition:
"Das ist nicht utopisch. Diese Trennung zwischen Musik und Sprache, die gibt es in der Folklore gar nicht. Das geht alles ineinander über."
Jedes Dorf ist anders
Was helfe, so Popova, ist, dass Folklore nicht national, sondern regional getrennt sei: "Im Grunde genommen ist jedes Dorf anders. Und je enger die Beziehungen sind, desto mehr fallen die Unterschiede und das Trennende auf, aber nur denen, die wirklich in der Tradition oder in diesem System drinstecken."
(hte)