Spanische Literatur

Das verunsicherte Land

56:07 Minuten
Ruine einer im spanischen Bürgerkrieg 1937 zerstörten Kirche.
Ruine einer im spanischen Bürgerkrieg 1937 zerstörten Kirche. © Imago / blickwinkel / M. Woike
Von Holger Heimann · 16.10.2022
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Spanien ist Gastland der Frankfurter Buchmesse. An Themen mangelt es seinen Schriftstellerinnen und Schriftstellern nicht: Separatismus, Landflucht, Wirtschaftskrise, Massengräber aus der Franco-Zeit. Selbst die Sonne macht wegen des Klimawandels Sorgen.
Als Spanien 1991 zum ersten Mal Ehrengast der Frankfurter Buchmesse war, konnte sich das Land glücklich schätzen. Die Transición von der Diktatur zur parlamentarischen Demokratie schien geglückt, König Juan Carlos I. hatte den Putschversuch vom Februar 1981 entschlossen abgewürgt, Spanien war Mitglied der Europäischen Union und der Nato geworden, und die Wirtschaft wuchs. Nur die Bomben der baskischen Separatistenorganisation ETA, die der Staat in einem „schmutzigen Krieg“ mit Folter und Mord bekämpfte, trübten das optimistische Bild.

Zerreißprobe für den Staat

Gut drei Jahrzehnte später ist Spanien erneut Ehrengast der Frankfurter Buchmesse - und die Lage des Landes problematischer. Die Finanzkrise von 2008 hat Spanien in tiefe Depression gestürzt. Viele Menschen verloren nicht nur ihre Jobs, sondern auch jegliche Zuversicht. Die Jugendarbeitslosigkeit gehört zu den höchsten in Europa. Gesellschaft und Politik haben sich polarisiert. Populistische Parteien entstanden, und das katalanische Streben nach Unabhängigkeit drohte zeitweilig gar, den Staat zu zerreißen. Dazu kommt eine Landflucht, die ganze Regionen veröden lässt.
All diese Probleme beschäftigen die Schriftstellerinnen und Intellektuellen des Landes. Etwa 150 Titel wurden zum Gastlandauftritt aus dem Spanischen übersetzt. Die Romane und Erzählungen bieten die vielleicht beste Möglichkeit, mehr über das Land und seine gegenwärtige Verfassung zu erfahren. Holger Heimann war in Spanien unterwegs. Er stellt gefeierte spanische Schriftsteller und ihre Bücher vor.
(pla)
Das Manuskript der Sendung können Sie hier herunterladen.

Es sprechen Tonio Arango, Monika Oschek, Max Urlacher und Axel Wandtke
Ton: Martin Eichberg
Regie: Beatrix Ackers
Redaktion: Jörg Plath
Eine Produktion von Deutschlandfunk Kultur 2022

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