Musikfest Berlin 2024
Aufzeichnung vom 08.09.2024
Philharmonie Berlin
Isabel Mundry
„Depuis le jour (mit Blick auf Sweelinck)“ für Streicher und zwei Schlagzeuger
„Signaturen“ für zwei Klaviere, Schlagzeug und zwei Streichergruppen
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“
Musikfest Berlin 2024
Isabel Mundry schafft Klangspiegelungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Ihr Werk verweist auf historische Musiktraditionen, während es gleichzeitig neue, unerwartete Klangräume erschafft. © Carolina Basi
Ein Orchester in zwei Welten
Das Ensemble Resonanz spielt mit den Kontrasten zwischen Alter und Neuer Musik. Isabel Mundrys moderne Werke begegnen Beethovens Eroica, geleitet von zwei Dirigenten: Peter Rundel für die zeitgenössische Musik und Riccardo Minasi für den Klassiker.
Das Musikfest Berlin widmet sich in diesem Jahr dem Schaffen der 1963 in Schlüchtern geborenen Komponistin Isabel Mundry. Eine Werkschau ihrer Musik stellte sie sich nur mit jenen Ensembles vor, mit denen sie lange und gerne zusammengearbeitet hat. So wurde das renommierte Ensemble Resonanz eingeladen, um zwei ihrer Werke zu präsentieren.
Klangwelten zwischen Alt und Neu
Das Ensemble Resonanz zeigt an diesem Abend seine Fähigkeit, mühelos zwischen den Klangwelten der Gegenwart und der Vergangenheit zu wechseln. Auf das Neue folgt das klassisch Vertraute – ein spannendes Wechselspiel, das die Musikerinnen und Musiker mit größter Sorgfalt gestalten. Dafür stehen gleich zwei Dirigenten am Pult: Peter Rundel und Riccardo Minasi. Beide sind ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet und garantieren ein breites musikalisches Spektrum.
Isabel Mundrys musikalische Erinnerungen
Von Isabel Mundry erklingen zwei Werke, darunter ein Stück, das vor zwölf Jahren für das Ensemble Resonanz entstand. Es verweist immer wieder auf die Musik der Spätrenaissance, die Mundry seit ihrer Kindheit begleitet. „Meine Mutter hat gerne Monteverdis Marienvesper gehört, und darin schwingen noch viel ältere Klänge mit“, erklärt die Komponistin. Diese frühe Prägung lässt sich in ihren Kompositionen erkennen, wenn alte Musik sich subtil in ihre eigenen, modernen Klangwelten mischt.
„Signaturen“ und die Suche nach neuen Wegen
Für dieses Konzert hat Mundry ihr Werk „Signaturen“ noch einmal überarbeitet. Sie erläutert, dass sie in den letzten Jahren ihre kompositorische Herangehensweise grundlegend verändert habe. Die Auseinandersetzung mit Gregorianik, Einstimmigkeit und der mündlichen Weitergabe von Erinnerungen in oralen Kulturen prägt diese Komposition. Klanggesten wandern zwischen den Instrumentengruppen, erinnern an Vergangenes und setzen es gleichzeitig in neue Kontexte.
Riccardo Minasi und die revolutionäre Kraft Beethovens
Der Dirigent und Geiger Riccardo Minasi, Principal Guest Conductor des Abends, bringt Beethoven ins Programm. Gemeinsam mit dem Ensemble Resonanz und Bläsern, die teils auf historischen Instrumenten spielen, will Minasi die schockierende Wirkung der „Eroica“ neu erfahrbar machen. Sein Ziel ist es, Beethoven mit neuer musikalischer Radikalität zu präsentieren: temporeich, dynamisch und voller erzählerischer Kraft.
Ein „Partner in Crime“ der musikalischen Wagnisse
Riccardo Minasi, als Forscher, Musiker und humorvoller Dirigent, inspiriert das Ensemble Resonanz immer wieder zu mutigen musikalischen Experimenten. Nicht umsonst trägt er den Spitznamen „Partner in Crime“ – ein Komplize, der die Musiker auf waghalsige, musikalische Abenteuer mitnimmt.
Johannes Fischer, Schlagzeug
Rie Watanabe, Schlagzeug
GrauSchumacher, Piano Duo
Ensemble Resonanz
Leitung: Peter Rundel (Mundry)
Leitung: Riccardo Minasi (Beethoven)