DSC Wanne-Eickel

Aufsteigen mit dem Mond

Auf einem runden Schild ist die Oberfläche des Mondes zu sehen und die Aufschrift "Willkommen auf dem Mond - Wanne-Eickel".
Mond auf einem Werbeschild für den Mondpalast im nach Herne eingemeindeten Wanne-Eickel. © imago/blickwinkel
Von Heinz Schindler |
Der Höhepunkt in der Geschichte des DSC Wanne-Eickel war wohl der Aufstieg 1978 in die 2. Liga Nord. Heute träumt der Verein, der bald 50 Jahre alt wird, davon, aus der sechstklassigen Westfalen- in die Oberliga zu kommen.
Lied-Ausschnitt: "Nichts ist so schön, wie der Mond von Wanne-Eickel..."
...wo dieser Gassenhauer aus den frühen 60ern allgegenwärtig ist.
Der Umgang mit diesem Tango gibt der vom stillgelegten Bergbau geprägten Stadt ihren Charme. "Willkommen auf dem Mond" heißt es vor dem Bahnhof, und auch das Stadion des DSC Wanne-Eickel in einer weitläufigen Grünanlage heißt heute "Mondpalast-Arena". Hier gibt es Fußball der sechstklassigen Westfalenliga.
Nach seiner Gründung 1969 hatte der Verein 17 Abteilungen. Willi Althoff war von Anfang an dabei. Sein alter Club, der TB 54 Eickel, wurde zur Fußballabteilung des DSC. An ihm hängt der 71-Jährige und ist heute noch im Vorstand tätig.
"Erstmal bin ich ein Eickeler durch und durch. Obwohl ich jetzt in Gelsenkirchen wohne, bin ich fast jeden Tag noch hier. Naja, ich hänge an Wanne-Eickel, hauptsächlich an Eickel hier. Man geht gerne dann zum Platz sonntags, wenn der DSC spielt."
"Diese Derbys waren einzigartig"
Der wohl größte Tag der Vereinsgeschichte war der 18. Juni 1978 – der Aufstieg in die 2. Liga Nord. Aus der Erinnerung daran möchte der Vorsitzende Torsten Biermann Antrieb für die Gegenwart ziehen:
"Als das entscheidende Aufstiegsspiel gewonnen wurde, hat der WDR dann 'Nichts ist so schön wie der Mond von Wanne-Eickel' gespielt, und das hat sich so in den Köpfen aller noch verinnerlicht. Und da bauen wir drauf auf. Das sieht man auf unseren Plakaten, das sieht man auf unserer Internetseite, dass wir da sehr, sehr verbunden sind. Dass wir auch mit der ehemaligen Stadt Wanne-Eickel sehr, sehr verbunden sind. Und deswegen sagen wir auch, wir stehen für Wanne-Eickel, um diesen Namen Wanne-Eickel auch noch bekannt zu halten."
Die Stadt Wanne-Eickel war schon einige Jahre vor dem Aufstieg des DSC nach Herne eingemeindet worden. Verwunden haben dies viele der 90.000 Einwohner bis heute nicht. Hannes Oehler, auch er ein Eickeler Junge, trug damals als Verteidiger das gelbe Trikot noch ein wenig lieber, wenn es zum Derby gegen Westfalia Herne ging. Beide Vereine trennen nur vier Kilometer Luftlinie.
"Westfalia Herne spielte zu diesem Zeitpunkt schon ein Jahr länger in der 2. Liga und diese Derbys DSC- Westfalia Herne oder Westfalia Herne - DSC, die waren einzigartig, das war schon einmalig. Da hat die ganze Woche, 14 Tage vorher hat da die Stadt von gesprochen. Und jeder hat einen angesprochen: Und? Wie fühlt ihr Euch? Und das war also wirklich ein Zuschauermagnet, dieses Spiel. Und wir hatten damals hier beim DSC so um die 13.500, 14.000 Zuschauer und in Westfalia Herne waren 18.000 Zuschauer."
Wehmütige Erinnerungen
Wie damals, so ist es auch heute noch das Bestreben, "Eickeler Jungs" in die erste Mannschaft zu bringen, so Jugendleiter Jörg van der Schoor.
"Mit der A- und B-Jugend sind wir Tabellenführer in der Bezirksliga, haben auch vor, aufzusteigen. Schon allein aus der Hinsicht auch, dass wir den Unterbau für die Verbandsliga brauchen. Weil mit eigenen Talenten ist das wahrscheinlich besser zu schaffen, mal den Aufstieg ins Visier zu nehmen."
In die Oberliga soll es gehen für den DSC Wanne-Eickel. Obwohl es zahlreiche Insolvenzen in der Stadt gibt, unterstützen viele kleine Sponsoren den Verein - und ein harter Kern von 150 Zuschauern, wie Hannes Oehler und Willi Althoff, die den Mond über ihrem Verein schon weitaus heller haben scheinen sehen.
"Und ich gehe da eigentlich auch mit Wehmut dort hin, weil ich finde es eigentlich traurig, dass man gar nicht mehr die Möglichkeit hat, auch die eine oder andere Klasse höher zu spielen."
"Ja, man denkt da immer noch hin und wieder mal dran. Und wenn man dann bei uns sieht, vor allen Dingen bei Niederlagen, dann fällt einem ein die Zeit damals. Mann, weißt Du noch, und so."
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