Drama

Raus aus der Rolle der Kümmermutti

Von Hannelore Heider · 11.12.2013
Mit der großartigen Charakterdarstellerin Steffi Kühnert in der Hauptrolle, erzählt Regisseur Marc Rensing in seinem zweiten Spielfilm die Geschichte einer Frau, die sich spät im Leben traut, ihren Jugendtraum zu verwirklichen.
Beate Krüger (Steffi Kühnert) lebt an der Ostsee ein ausgefülltes, aber nicht erfülltes Leben. Für ihre erwachsenen Kinder Ricke (Christina Hecke) und Alex (Steve Windolf) ist sie immer noch die Kümmermutti. Nach ihrer Arbeit in einer Großwäscherei betreut sie am Nachmittag die Enkelin (Lene Oderich) und schmeißt für ihren Sohn und dessen schwangere Freundin den Haushalt. Immer für alle da zu sein, ist ihr Lebensinhalt geworden, seitdem sie mit 17 Jahren ihre Karriere als Leistungssportlerin in der DDR wegen ihrer Schwangerschaft aufgeben musste. Sie weiß, sie hätte eine olympische Goldmedaille gewinnen können, aber nun ist eben alles anders gekommen und sie ist nicht unzufrieden damit.
Den Ärmelkanal bezwingen
Ihr Leben verändert sich schlagartig, als sie erfährt, an Krebs erkrankt zu sein. Beate beschließt, keine Zeit mehr zu verlieren und die letzte Chance zu ergreifen, sich einen Jugendtraum zu erfüllen: Kurz vor ihrem 50. Geburtstag, 30 Jahre nach ihrem Abschied vom Schwimmsport und mit dem Tumor im Körper will sie die 33,4 km durch das eiskalte Wasser des Ärmelkanals zwischen Dover und Calais schwimmen. Dafür verweigert sie die Behandlung, riskiert den Bruch mit der Familie und ihrer besten Freundin Henni und stürzt sich Tag für Tag in die Wellen.
Vor allem der Hauptdarstellerin Steffi Kühnert ist es zu verdanken, dass trotz der konventionellen Erzählweise ein anrührendes und wahrhaftiges Porträt dieser starken Frau entsteht. Mit Jenny Schily als Freundin Henni erzählt der Film aber darüber hinaus auch humorvoll von einer besonderen Frauenfreundschaft.
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