Design- und Architekturausstellung in Kyoto

Als das Bauhaus nach Japan kam

Das Bild zeigt japanische Studierende, die in einem Klassenraum eine Lehrer beobachten, der eine Vasen-Form vorführt.
Japanische Studenten machen sich mit den Bauhaus-Design vertraut. © Bauhaus Imaginista
Vladimir Balzer im Gespräch mit Britta Bürger |
Im kommenden Jahr feiert das Bauhaus 100. Geburtstag. Aus Deutschland ist es nicht wegzudenken, aber welchen Einfluss hatte die Bewegung im Ausland, zum Beispiel in Japan? Das zeigt derzeit eine Ausstellung im Nationalmuseum für moderne Kunst in Kyoto.
Nächstes Jahr wird das Bauhaus 100 Jahre alt. Bevor das Jubiläum hierzulande gebührend mit Ausstellungen und Veranstaltungen begangen wird, haben sich die Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar, das Goethe-Institut und das Berliner Haus der Kulturen der Welt aufgemacht, um die Wirkungsgeschichte der Architektur- und Denkschule in anderen Ländern zu erkunden. "bauhaus imaginista" ist ein Forschungsprojekt mit verschiedenen Ausstellungsstationen - nach Marokko und China macht es gerade in Japan Station, unter anderem mit einer Ausstellung in Kyoto.

Vor allem als Designmarke bekannt

Das Bauhaus sei in Japan als Designmarke für Möbel sehr bekannt, allerdings nicht als gesellschaftliche Bewegung, sagte der Architekturkritiker Vladimir Balzer im Deutschlandfunk Kultur.
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Die Bauhaus-Ausstellung im Nationalmuseum für moderne Kunst in Kyoto.© Bauhaus Imaginista
In der Ausstellung sieht man bedeutende Dokumente, beispielsweise das Bauhaus-Manifest von Walter Gropius. Darin formulierte der Architekt seine Ziele - wie die Verschmelzung von Kunst und Handwerk und die Gestaltung als Prinzip.
Schon in den Anfängen sieht Balzer auch japanische Prinzipien verankert: Der Künstler sei hier weniger Individuum und "autonomer Geist", sondern "Gestalter und Veränderer des konkreten Lebens".

Nähe zum Buddhismus

Das Prinzip Bauhaus zeige sich in Japan nicht so sehr in der Kopie der Bauhaus-Architektur, sondern besonders in der Lehre, sagte Balzer. Bauhaus werde an den Hochschulen vermittelt, und auch viele japanische Künstler und Designer griffen Bauhaus-Ideen auf.
Ein besonderes Faible haben die Japaner für den Kunstpädagogen Johannes Itten, der am Bauhaus in Weimar lehrte: "Der Mensch als Gesamtheit, als organischer Bestandteil der Natur, das griff auch buddhistische Lehren auf, das kam gut an", sagte Balzer.
So gut, dass ein japanischer Architekt mit diesen Prinzipien der Reformpädagogik eine eigene Schule in Tokio gründete, die "Schule für neue Architektur und Design". Auch diese Schule ist mit Fotos, Modellen und Dokumenten in der Ausstellung vertreten.
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