Der Tag mit Annalena Baerbock

"Für mich heißt Politik: offen und ehrlich sein"

53:47 Minuten
Annalena Baerbock, Jagoda Marinić und Korbinian Frenzel sitzen im Bus der Grünen.
Im Tourbus mit der Kandidatin: Korbinian Frenzel und Jagoda Marinić im Gespräch mit Annalena Baerbock. © Dominik Butzmann
Moderation: Jagoda Marinić und Korbinian Frenzel · 09.09.2021
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Der Kampf gegen den Klimawandel ist für Annalena Baerbock die zentrale Zukunftsaufgabe. Diese sei nur gemeinsam zu lösen, betont die Kanzlerkandidatin der Grünen. Für die anstehenden Veränderungen will sie "die klügsten Kräfte zusammenziehen".
"Es schuckelt zwar ein bisschen, aber man kann in so einem Bus sogar schlafen", sagt Annalena Baerbock im Wahlkampfbus auf dem Weg von Halle nach Frankfurt am Main. Zwischendurch: Stau. Journalistinnen und Journalisten anderer Medien stellen ihre Fragen.
Kann es bei so vielen Fragen überhaupt noch spontane Antworten geben? "Für mich heißt Politik, immer offen und ehrlich zu sein", sagt die Kanzlerkandidatin der Grünen. "Aber natürlich, im Wahlkampf wird jeder Millimeter, jeder Schritt beobachtet."
Sie freue sich auch über herausfordernde Fragen, betont Baerbock, sie sei ja mit Robert Habeck im ganzen Land unterwegs und werde entsprechend viel gefragt. "Natürlich gibt's darauf ehrliche Antworten", sagt sie: "Aber ich werde jetzt nicht verraten, wie die Wahlkampfstrategie ist, damit wir die letzten Prozentpünktchen vor CDU und SPD landen."

Politik aus dem Alltag der Menschen heraus

Ob sie der Wahlkampf verändert hat? Der Umstand, dass am Anfang jede ihrer Handlungen beäugt und infrage gestellt wurde? Natürlich müsse man an manchen Punkten "weniger Angriffsfläche bieten", sagt Baerbock: "Aber mir ist wichtig, bei mir selbst zu bleiben."
Es sei wichtig, dass man sich als Mensch zeige. Dann könne man sich auch in andere hineinversetzen. Politik sollte nicht nur über Gesetze gemacht werden, "sondern aus dem Alltag der Menschen heraus". Das gehe nur, wenn man empathisch und offen bleibe, ohne harte Schale.
Deutschland stehe vor "wahnsinnigen Veränderungen", die nicht vom Himmel fielen, sondern eine große Kraftanstrengung bedeuteten. Ressourcen müssten gerechter verteilt werden. Noch immer gebe es viele Bereiche, bei denen es massiv ungerecht zugehe, etwa bei den unterschiedlichen Chancen für Kinder.

Klimaschutz als zentrale Aufgabe

Die zentrale Zukunftsaufgabe sei der Klimaschutz, sagt Baerbock. Diese lasse sich nur gemeinsam bewältigen. Dazu wünscht sie sich einen neuen Politikstil: "Das ist unser Verständnis von Politik: die klügsten Kräfte zusammenzuziehen, um gemeinsam Veränderungen anzugehen."
Sie glaube nicht, dass den Menschen die Bereitschaft zur Veränderung fehle, sagt die Kandidatin: "Ich erlebe das anders." Viele Menschen arbeiteten daran, die Weichen neu zu stellen, indem sie etwa ihre Ölheizung austauschten. Dafür brauche es politische Leitplanken, die Eigeninitiative ermöglichten.
(ros)
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