Der Jugendroman "Endgame"

Die Zukunft des Geschichtenerzählens

Claudia Maas richtet auf der Buchmesse in Frankfurt am Main (Hessen) am Stand der Verlagsgruppe Oetinger Exemplare von James Freys Buch "Endgame" aus.
Der Endzeitroman "Endgame" zielt auf jugendliche Leser © dpa / picture alliance / Arne Dedert
James Frey im Gespräch mit Maike Albath  · 31.12.2014
Mit dem Jugendroman "Endgame" inszeniert der US-Autor James Frey ein Multimedia-Spektakel, das gleichzeitig über Twitter, Apps, Handy-Spiele und ein interaktives Rätsel neue Leser für die Buchlektüre gewinnen soll.
Der erste Band der Romantrilogie „Die Erwählten" erobert nach seinem Erscheinen die Bestsellerlisten. Das Jugendbuch erzählt die Geschichte von zwölf auserwählten Teenagern, die in einem mysteriösen Endzeitspiel antreten. Wer gewinnt, darf die Apokalypse überleben. "Diese zwölf Auserwählten gehören eben einer ganz alten Zivilisation an", sagte der US-amerikanische Schriftsteller James Frey im Deutschlandradio Kultur. "Man hat ihnen immer eingetrichtert, seit Geburt an, dass sie dazu ausgewählt sind, diese alte Zivilisation zu retten, weil es eben einmal zum Ende der Welt kommen wird." Danach würde eben dieses Spiel beginnen um die Zukunft der Menschheit.
"In meinem Herzen bin ich nach wie vor ein Schriftsteller", sagte Frey über das crossmediale Arbeiten an diesem Buchprojekt. "Das ist der Kern meines Schaffens." Aber natürlich sei er auch zu einem Medienunternehmer geworden, aber nur um seinen Traum zu verwirklichen. "Endgame halte ich persönlich für die Zukunft des Geschichtenerzählens." Autoren würden zukünftig häufiger ihre Geschichten erzählen, in dem sie die vielfältigen neuen Möglichkeiten miteinbezögen. Dadurch gelänge es, die Leser neu zu fesseln. "In erster Linie hoffen wir das natürlich, dass wir damit eben auch junge Leute erreichen, die Geschichten heutzutage ganz anders konsumieren." Er finde es sehr aufregend, mit diesen modernen Mitteln zu arbeiten. "Ich freue mich über jeden Leser, ganz egal, ob ich ihn über Twitter , über Facebook, über das Internet oder in einer Buchhandlung gewonnen habe." Er freue sich, wenn die Leute wieder Bücher läsen, sagte Frey.
Ein "Wir"-Projekt
Über seine eigene Rolle in diesem multimedialen Projekt sagte der Schriftsteller: "Also, es ist so, dass ich derjenige bin, der diese Mythologie sich ausgedacht hat." Er habe die großen Linien vorgegeben, arbeite aber mit einem Co-Autor. "Ich sage auch deshalb 'Wir´, weil es so viele Mitarbeiter gibt, die einfach mitarbeiten in den sozialen Netzwerken, bei You Tube, die am Puzzle mitarbeiten, an den Filmen mitarbeiten und es wäre einfach nicht fair, wenn ich immer nur von mir alleine reden würde", sagte Frey.
Twitter und You Tube treiben die Geschichte voran
Als Autor werde er durch die Einbeziehung sozialer Medien dennoch eher mächtiger. "Twitter ist ein Werkzeug, You Tube ist ein Werkzeug, um die Geschichte voranzutreiben." Auch das Puzzle zähle er dazu. "So kann ich als Autor, einfach eine bessere, eine glaubwürdigere Geschichte schreiben, was mich dann als Autor auch viel glücklicher macht, weil man sich viel mehr hineinfühlen kann." So hätten beispielsweise alle Figuren in dem Buch eigene Twitter-Feeds oder Google-Profile. "Das ermöglicht jetzt auch dem Leser direkt in Kontakt zu treten und auch Antworten zu erhalten." Dadurch gebe es eine viel stärkere Verbindung zwischen dem Leser und den fiktionalen Figuren des Romans.
James Frey, Endgame. Die Auserwählten, Verlagsgruppe Oetinger, 19,90 Euro.
Mehr zum Thema