Debatte über Buchpreis-Jurorin

"Geheuchelte" Aufregung

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Die Buchhändlerin und Buchpreis-Jurorin Petra Hartlieb greift in ein Regal im Buchladen.
Die Buchhändlerin und Buchpreis-Jurorin Petra Hartlieb hat mit einer Äußerung über den Verkauf der Bücher eine Kontroverse angestoßen. © picture alliance/dpa/Herbert Neubauer
Von Wiebke Porombka · 14.10.2019
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Die Empörung, den ein Text der Buchhändlerin Petra Hartlieb über ihre Juryarbeit für den Deutschen Buchpreis ausgelöst hat, hält Lesart-Redakteurin Wiebke Porombka für übertrieben. Auffallend sei, dass die Kritik nur von männlichen Kollegen komme.
"Es tauchen auch Bücher auf den Lieblingslisten der Juroren auf, von denen ich nicht mehr als hundert Seiten schaffe. Ich kann das nicht lesen, ich kann das nicht verstehen, ich kann das vermutlich nicht verkaufen." Das schrieb Buchhändlerin und Jurymitglied des Deutschen Buchpreises, Petra Hartlieb, vor einigen Tagen in einem Text für die österreichische Zeitung "Die Presse". Sie erntete dafür heftige Reaktionen in einigen deutschen Feuilletons.
Weibliches Prinzip des Selbstzweifels
Lesart-Redakteurin Wiebke Porombka kritisiert, dass man das Zitat aus dem Kontext gerissen habe und beobachtet, dass die empörten Reaktionen vor allem von männlichen Kollegen kommen. Für Porombka handelt es sich um einen Artikel, der von der "Überforderung" der Jury erzählt und das auf "launige und ehrliche" Weise: "Was Petra Hartlieb macht, könnte man als weibliches Prinzip beschreiben. Sie formuliert Selbstzweifel, sie macht ihr Denken transparent und wird dafür abgestraft".
Die Debatte über Kunst oder Kommerz begleite den Deutschen Buchpreis schon immer. Nun zu sagen, dass der Buchpreis "kein auf den Markt gerichteter Preis" sei, hält Porombka für "geheuchelt".
(sop)
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