Crossdressing

Wenn Geschlechter Kleider tauschen

37:53 Minuten
Eine Frau trägt eine bayrische Männertracht und einen angemalten Dreitagebart und hält einen Holzscheit in die Höhe.
Das Crossdressing greift die heute eigentlich überholte Idee zweier sauber voneinander getrennter Geschlechter wieder auf. © KINGZ OF POP
Von Jaya Mirani · 05.02.2023
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Männer in Röcken, Frauen in Hosen: Geschlechterrollen durch Kleidung bewusst umzudrehen, das ist Crossdressing. Aber was bedeutet das in einer Zeit, in der Mode immer androgyner und die Idee der zwei Geschlechter zunehmend infrage gestellt wird?

Nagellack und Perlenkette – was lange klar zur Ausstattung von Frauen gehört hat, findet sich inzwischen sowohl bei männlichen Popstars und Schauspielern als auch beim durchschnittlichen Gen-Z-Mann. Was Man(n) trägt, geht weit über eine Modefrage hinaus: Wir schaffen und festigen tagtäglich unsere Vorstellungen davon, was es heißt, eine Frau oder ein Mann zu sein – und essenzieller Teil davon ist Kleidung, bewusst oder unbewusst. Diese Ordnung umzudrehen: Das ist Crossdressing.

Crossdressing – sogar an der Front

Politischer Protest, kunstvolle Inszenierung, Sexualität, Religion – die Gründe für Crossdressing sind vielfältig. Dragshows sind die wohl populärste und sichtbarste Form, aber auch darüber hinaus findet sich Crossdressing in Filmen, Musik und sogar an der Front.
Heute wird Geschlecht aber zunehmend als Spektrum begriffen, Vorstellungen von Geschlechtsperformance sind vielfältiger. Während es in vergangenen Jahrhunderten als skandalös galt, als Frau eine Hose zu tragen, lösen sich geschlechterspezifische Vorstellungen heute mehr und mehr auf. Das klassische Crossdressing greift deshalb eigentlich eine alte Idee der zwei Geschlechter auf – reproduziert es dabei gerade die Klischees, die es aufbrechen will? Wie emanzipatorisch ist Crossdressing heute noch?
Stephanie Weber ist Hochschuldozentin für Gender- und Medienpädagogik, und selbst erfahren im Crossdressing. Ihr Charakter: Drag King Hans Schwanz - angelehnt an das Stereotyp eines deutschen Mannes im bayrischen Outfit mit Bart, rot-weiß-kariertem Hemd und Filzhut. Sie ist überzeugt: "Gesellschaft kann auch von Drag lernen." Denn Genderrollen werden hier hinterfragt. "Und es wird gezeigt in der Kopie, dass es eigentlich kein Original gibt."

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