Coolio gestorben

Gangster im Paradies

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Porträt des Rappers Coolio 2019 in Las Vegas auf der Bühne. Er trägt eine dunkle Sonnenbrille und eine Baseball-Kappe.
"Geeint stehen wir, gespalten fallen wir": Coolio 2019 in Las Vegas auf der Bühne. © picture alliance / dpa / Everett Collection / JA
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Coolio ist tot. Mitte der 1990er-Jahre schaffte der US-Rapper den Durchbruch. Sein Superhit "Gangsta's Paradise" machte ihn weltberühmt. Knapp eine Milliarde Mal wurden seine Lieder gestreamt.
Der mit dem Hit "Gangsta's Paradise" weltberühmt gewordene US-Rapper Coolio ist tot. Er ist im Alter von 59 Jahren im Haus eines Freundes in Los Angeles gestorben. Das teilte sein langjähriger Manager Jarez Posey mit. Die Todesursache war zunächst unbekannt.
Etliche Musikstars reagierten mit Trauer und Bestürzung auf die Nachricht. Coolio galt im Hip Hop als einer der größten Stars der 1990er-Jahre. Trotzdem müsse er als One-Hit-Wonder betrachtet werden, erklärt der Musikjournalist Fion Birr.

Seine Mutter hielt LA für zu gefährlich

Der Rapper mit dem bürgerlichem Namen Artis Leon Ivey Jr. wurde 1963 in Monessen im US-Staat Pennsylvania geboren und zog später nach Compton, einem Vorort von Los Angeles. Weil seine Mutter die Stadt für zu gefährlich hielt, schickte sie ihren Sohn in dessen Jugendzeit für eine Weile in den Norden Kaliforniens.
In Interviews erzählte Coolio, wie er im Alter von 15 Jahren mit dem Rappen begonnen habe. Mit 18 Jahren war für ihn klar, dass er Musik zu seinem Lebensinhalt machen wollte. Dennoch besuchte er zunächst eine Volkshochschule und arbeitete bei der Feuerwehr und auf Flughäfen. Erste Ende der 80er-Jahre widmete er sich ganz der Musik.
Mainz: Der US-Sänger Coolio tritt während des letzten Konzertes seiner Deutschland-Tournee im Jahr 1997 auf.
Coolio 1997 bei einem Konzert.© picture alliance / dpa / Stephanie Pilick
Der Durchbruch gelang ihm 1994 mit seinem Debütalbum "It Takes a Thief" Fahrt auf. Der Opener "Fantastic Voyage" kletterte in der Hitparade Billboard Hot 100 auf Platz drei. Ein Jahr später folgte der legendäre Hit "Gangsta's Paradise", der auf einem Song von Stevie Wonder beruhte.
Der Song ist eine "klassische Interpolation", erläutert Birr. Das sei damals im Hip-Hop üblich gewesen. Anfänglich sei indes Wonder nicht von der Übernahme seines Stücks begeistert gewesen. Doch nach einem Treffen mit Coolio und dessen Zusage, die Schimpfwörte aus dem Text zu streichen, habe Wonder sein Lied freigegeben.

Grammy für "Gangsta's Paradise"

Coolios Superhit gilt heute als weit über die Szene hinaus bekannter Rap-Klassiker. Auch wer sich nicht mit Hip Hop auskennt, kennt das Stück wahrscheinlich aus dem Drama "Dangerous Minds - Wilde Gedanken" mit Michelle Pfeiffer. Die Schauspielerin trat auch in dem Musikvideo zum Stück auf. Für "Gangsta's Paradise" bekam Coolio 1996 einen Grammy für die beste Rap-Solo-Darbietung.
In seiner Dankesrede ging er damals auch auf die berüchtigte Fehde zwischen Hip-Hop-Gemeinden der Ost- und Westküste der USA ein, aus der er sich weitgehend heraushielt. "Ich möchte diesen Grammy im Namen der ganzen Hip-Hip-Nation entgegennehmen, Westküste, Ostküste, und weltweit, geeint stehen wir, gespalten fallen wir", erklärte Coolio auf der Bühne. Im Kontext der Fehde wurden später die Rapgrößen Tupak Shakur und The Notorious B.I.G. erschossen.
Polizei-Officer Starkey, verkörpert vom US-amerikanischen Rapstar Coolio, macht im Kinofilm "The Convent" von seiner Schusswaffe Gebrauch (Szenenfoto).
Polizei-Officer Starkey, verkörpert von Coolio, macht im Kinofilm "The Convent" von seiner Schusswaffe Gebrauch (Szenenfoto).© picture alliance / dpa / United Archives
Nach "Gangsta's Paradise" landeten weitere Songs von ihm in den Charts. Seine Alben verkauften sich 4,8 Millionen Mal, seine Lieder wurden laut der Website Luminate knapp eine Milliarde Mal gestreamt. Insgesamt war Coolio für sechs Grammys nominiert.
Er wirkte zudem in TV-Serien und Filmen wie "The Convent", "Batman & Robin" und "Dracula 3000" mit. Zudem versuchte sich der Rapper auch in der Pornobranche.
Wegen illegalen Drogen- und Waffenbesitzes geriet der Rapper wiederholt mit dem Gesetz in Konflikt. Auch in Deutschland: In Baden-Württemberg wurde er 1998 zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt, weil er in einer Boutique der Ladenbesitzerin einen Schlag in den Bauch versetzt haben soll, als sie laut Anklage versuchte, ihn am Diebstahl von Kleidung zu hindern. Von 1996 bis 2000 war Coolio mit Josefa Salinas verheiratet, mit der er vier Kinder hatte.
(AP/dpa/ahe)
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