Chemnitzer Buchhändler Klaus Kowalke

"Ich könnte das Programm des Antaios-Verlag nicht vertreten"

Porträt von Klaus Kowalke, er ist Inhaber der Chemnitzer Stadtteilbuchhandlung "Lessing und Kompanie"
Klaus Kowalke ist Inhaber der Chemnitzer Stadtteilbuchhandlung "Lessing und Kompanie". © Christoph Künne
Moderation: Andrea Gerk |
Dass Margarete Stokowski eine Lesung an einem Ort absagt, an dem rechte Bücher ausliegen, kann der Buchhändler Klaus Kowalke verstehen. Dass man die Werke präsentiert auch. Doch das würde er nie machen – nur auf Bestellung muss er die Bücher doch verkaufen.
Der Chemnitzer Buchhändler Klaus Kowalke hat Verständnis für Margarete Stokowskis Entscheidung geäußert, eine Lesung in einer Buchhandlung abzusagen, die rechte Literatur präsentiert.
"Primärtexte in dieser Qualität auszulegen, das wäre nicht meine Haltung und nicht meine Handschrift, was mein Sortiment betrifft", sagte Kowalke im Deutschlandfunk Kultur. Er leitet die Chemnitzer Buchhandlung Lessing und Kompanie, die kürzlich mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet wurde.

Wichtig, sich mit Rechts auseinanderzusetzen

Kowalke sagte auch, dass er die Position der Münchner Buchhandlung Lehmkuhl hinnehme. Die bietet in ihrem Geschäft unter anderem Bücher des Antaios-Verlags an, der von dem rechtsextremen Ideologen Götz Kubitschek gegründet wurde. Dass er die Bücher anbiete, begründete Buchhandlungschef Michael Lemling im Deutschlandfunk Kultur damit, dass "wir es für eine wichtige Debatte in unserem Land halten." Es sei wichtig, sich mit Rechts auseinanderzusetzen, um sich gegen Rechts zu engagieren. "Das ist unsere Grundhaltung."
Ende Oktober hatte Margerete Stokowski mitgeteilt, dass sie ihre Lesung bei Lehmkuhl abgesagt habe. Über ihren Verlag ließ sie mehrere Mails veröffentlichen, die sie an Lemling schrieb und in denen sie ihre Absage begründete. "Es gibt aber trotzdem einige aktuelle rechte Autoren und Autorinnen und Verlage, die man meines Erachtens nicht anbieten sollte, wenn man sich gegen Rechts engagieren will." Sie halte es, schrieb Stokowski weiter, "für sehr falsch, diese Titel im Angebot zu haben."
Kowalke kritisierte im Deutschlandfunk Kultur vor allem die Art der Auseinandersetzung. "Ich denke, da hätte man miteinander reden müssen und nicht sich über E-Mails austauschen", sagte er. "Das Problem ist, dass man immer Vermutungen über den anderen anstellt. Man hat schnell eine dogmatische Haltung. Man muss aufeinander zugehen."
Stattdessen gebe es eine überhitzte Debatte in den sozialen Netzwerken, sagte Kowalke. Die bekam auch Stokowski zu spüren. Auf Facebook schrieben ihr Nutzer: "Traurig, wenn Autoren jetzt schon Bücher 'verbrennen' wollen". Im Deutschlandfunk Kultur sagte Stokowski dazu: "Ich habe nicht gesagt, die Bücher sollten verboten werden, ich habe nicht gesagt, man sollte die Buchhandlung boykottieren."
(nsc)
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